Samstag, 30. Mai 2009

Fröhliche Pfingsten!

Ja was gibt es da eigentlich zu gratulieren, an diesem Tag,der in der Tradition als "stilles Fest" beschrieben wurde, obwohl bei dem ersten Pfingsten ein ziemlicher Lärm geherrscht haben muß?
Wenn die Kritiker damals den ersten Christen vorwarfen, sie seien betrunken, dann kann es ja mit der Stille nicht so weit her gewesen sein. Sie haben die großen Taten Gottes ja immerhin so laut verkündet, daß sich die Leute gewundert haben.
Die Freude kam dann später,als die Predigt des Petrus zuerst eine große Betroffenheit ausgelöst hatte,die in der Frage gipfelte : "Was sollen wir denn tun!" Zum ersten Mal war den Bewohnern von Jerusalem aufgegangen,daß die Kreuzigung Jesu ein Affront gegen Gott gewesen war,der ihnen den Christus gesandt hatte.
Erst als die Leute sich der Vergebung Gottes gewiß waren,da brach dann auch die Freude durch. Und es scheint,daß die Freude über Gottes Barmherzigkeit die Atmophäre in der Urgemeinde entscheidend geprägt hat. Aus dem Wissen, von Gott geliebt zu sein, erwuchs dann auch die Liebe für einander. Eigener Grundbesitz wurde verkauft,damit man den Mittellosen helfen konnte. "Gott ist gut. Wir können ihm vertrauen." Aus dieser Gewißheit entstand Geborgenheit und Offenheit für andere. Wenn wir auch dahin kommen können,dann haben wir auch "fröhliche Pfingsten". Und weil Gott sich nicht geändert hat, ist diese Chance durchaus real. Wenn wir sie nutzen wollen.

Dienstag, 19. Mai 2009

Maskiert in Osaka


Susi brauchte einen neuen Paß. Das Deutsche Generalkonsulat hatte im letzten Jahr wegen mangelnder Technik ihren Paß nicht auf 10 Jahre erneuert sondern nur um ein Jahr verlängert. So mußten wir etwas unternehmen. Das Amt,das für uns in Mittel- bis Westjapan lebenden Deutschen zuständig ist,befindet sich seit einiger Zeit in Osaka.(Was war das doch früher einfach,als wir nur nach Nagoya brauchten! Aber davor mußten wir bis nach Kobe,was noch ein bißchen weiter weg ist.)
Wir hatten also schon über Fahrmöglichkeiten usw nach gedacht. Weil Barbara im Augenblick keine Zeit hatte,wollte ich mit meiner Tochter nach Osaka fahren. Und Susanne wollte die Gelegenheit nutzen,um eine Bekannte aus Ogaki zu treffen,die jetzt in Osaka wohnt.
Aber dann kamen am Montagabend die Sieben Uhrs Nachrichten, die sich die Barbara nicht gerne entgehen läßt. Diesmal hatten sie auch einen Effekt. Die steigenden Zahlen der von Schweinegrippe Infizierten in dieser japanischen Großstadt waren furchterregend.Also fuhr die beste aller Ehefrauen zur Drogerie,um Grippemasken zu holen. Erst lehnte ich das total ab, dann ließ ich mich überzeugen. Wer würde mich denn pflegen,wenn mich ich mutwillig in Gefahr begeben hätte. Bei allem was mit Gesunheit und so weiter zu tun hat, ist mir meine Frau haushoch überlegen. Dagegen zu opponieren ist Energievergeudung.
Und so wurden Susanne und ich heute morgen zur U Bahn gebracht. Da gab es tatsächlich schon Maskierte. Das waren gar nicht so wenig. Auch in der Shinkansen(im Superexpress) wurden es immer mehr Maskenträger je näher wir uns Osaka näherten. Bevor wir in den normalen Zug in Osaka umstiegen, machte ich es wie der Mann im Sitz neben an: ich zog mir die Maske vors Gesicht. Ich wunderte mich : auch in der Deutschen Botschaft entstand keine Panik,als wir beiden Maskierten auftauchten. Als auf ihre Gesundheit bedachte Menschen hatten die Angestellten auch ihre Maske an. Als wir später unsere Bekannte zum Essen trafen,war ich mir erst nicht sicher,ob sie es wirklich war. Wegen der Maske.
Nur beim Essen wurde die Maskerade abgelegt. Ich atmete auf:Es gibt doch noch ein bißchen Normalität.

Mittwoch, 13. Mai 2009

was wollen wir hier eigentlich?

Ja,die Frage kommt einem hin und wieder schon mal. Im Augenblick, wo es alles grüner und wärmer wird,ist es ja noch prima hier in Japan. Und solange ich in meinem Tempo arbeiten kann,bin ich auch zufrieden. Aber wenn dann die Probleme Schlag auf Schlag kommen,wenn man nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll, wenn man sieht,daß die Kinder in dieser Gesellschaft nicht immer so einfach zurechtkommen. Man bildet sich leicht ein, "zu Hause" sei alles einfacher,was natürlich nicht stimmt. Aber dann kommen die Fragen. Oder wenn man beunruhigende Nachrichten von den Verwandten hört,denen man ja vielleicht helfen könnte.
Aber auch das sind ja nur Spekulationen. Oder wenn ich was falsch gemacht habe, oder ich den Eindruck habe, ich könnte nichts mehr.
Weshalb bin ich in Japan, und nicht im Lande der Brötchen und Würstchen? Ich habe das mir nicht selbst ausgesucht. Das ist schon eine starke Ermutigung,nicht so schnell aufzugeben. Ich habe nicht einer Laune nachgegeben oder einem undefinierbaren Gefühl. Ich bin hier,weil Gott mir unmißverständlich klar gemacht hat,daß er mich hier haben will. Wenn der Allmächtige und Allweise mich in dieses Land geführt hat,dann hat er sich auch etwas dabei gedacht. Dann muß ich nicht beweisen,daß ich der richtige Mann bin. Dann kann ich einfach der Führung Gottes vertrauen. Das gibt mir Gelassenheit und Frieden.
Und was ich will? Natürlich den Auftrag ausführen,den mein Herr für mich hat. Er kennt mich,meine Stärken und meine Grenzen. Er verlangt nicht von mir,was ich gar nicht kann. Ich kann ihm vertrauen. Und ich will meinen Herrn auch nicht enttäuschen. Ich will das tun,was er will. Ich will seinen Frieden weitergeben. Ich will andern weitersagen,daß Gott gut ist,daß es sich lohnt, mit ihm zu leben.

Montag, 4. Mai 2009

Was ist eigentlich so golden an dieser Woche?

Ende April/Anfang Mai feiert Japan regelmäßig die "Goldene Woche." Die Reiseunternehmen, die großen Kaufhäuser sind daran interessiert,daß sich die Massen in Bewegung setzen und der Rubel rollt.Aber daran sind wir ja gewohnt in diesem Land, wo der Valentinstag die Schokoladefabrikanten zu einer einzigartigen Strategie angeregt hat. Die Mädchen sollen den jungen Männern ihres Gefallens Schokolade schenken,um ihnen auf diese Weise ihre Sympathie zu gestehen. Und einen Monat später dürfen sich die Männer dann mit weißer Schokolade revanchieren.(Darauf muß man erst mal kommen!)
Also Freizeit hat in Japan immer auch mit Geldausgeben zu tun. Damit müssen wir leben. Vielleicht gelingt es uns ja eines Tages noch einen Lebensstil als attraktiv anzupreisen, weil nicht mehr Geld zum Ausgeben da ist, aber bisher war hier Geiz noch nie geil.
Also die Goldene Woche bringt Gold ein, sonst stimmt etwas nicht. Es gab ja mal tatsächlich eine Zeit,wo die Leute so viel zu tun hatten,daß sie sich über einen freien Tag freuten. Und die Leute, die krank waren, gingen trotzdem zur Arbeit, weil alles andere einfach langweilig war. Da waren die Feiertage im Frühling, bevor es so richtig heiß wurde, schon angenehm.
Die Gelegenheit,Verwandte und Freunde zu besuchen, wird natürlich von vielen begrüßt. Und weil man den Stau auf den Autobahnen, in dem Superexpress oder auf dem Flughafen gewohnt ist, beschwert sich auch keiner. Neujahr und im August ist es ja ähnlich.
Einige Leute aber entdecken auf diese Weise den Wert des einfachen Lebens. Statt stundenlang im Stau zu stehen,kann man ja auch eine Wanderung in die Umgebung machen,oder mit dem Rad die Nachbarschaft erkunden. Es ist die Zeit in der alles grünt. Bei dem richtigen Wetter kann man das so richtig genießen. Und Gott danken für seine Schöpfung.