Dienstag, 16. Februar 2010

Wahre Helden

Die Winterolympiade hat begonnen. Der Wettlauf um die Medaillen ist in vollem Gang. Im Augenblick ist Deutschland an der Spitze. Das ist auch mal ein schönes Gefühl. In diesem Land allerdings mit dem andauernden Appell, daß man sich anstrengen soll,um sich Achtung zu verschaffen, geht einem der Leistungsdruck auch manchmal auf die Nerven. Wenn man nicht aufpaßt, läßt man sich selbst auch von den hochgeschraubten Erwartungen anderer verrückt machen. In der Gemeinde sollte das eigentlich so nicht sein. Da sollte eigentlich ein Freiraum sein. Da sollten wir die Menschen mit den Augen Gottes sehen,der nicht nach Leistung mißt, sondern Sonne und Regen freigiebig für Gute und Böse bereitstellt.
Die Nachricht von dem jungen Mann,der sein Leben riskierte,um eine Frau zu retten, die betrunken auf die Gleise gefallen war, erinnerte mich an die Art,wie Gott mit uns umgeht. Ich weiß nicht viele Details über dieses Ereignis. Aber in meinen Augen hat dieser junge Mann mindestens eine Goldmedaille verdient. Und ich denke auch an andere, die es mit ihrer einfühlenden Art verstehen, Eingeschüchterte aufzumuntern, daß die richtig auftauen. Andere können mit ihrem herzlichen Humor eine angespannte Atmosphäre auflockern. Mir fällt ein, wie ich durch Unachtsamkeit einen Autounfall verursacht hatte.(Obwohl es nur Blechschaden war, hatte mich die Sache ziemlich deprimiert.) Abends rief mich ein anderer Missionar an,und half mir auf liebe Weise,die Situation zu verarbeiten. Das sind die Helden,die wir noch nötiger brauchen als Goldmedaillengewinner.
Und es muß noch nicht einmal so eine Situation sein, in der wir die Helfer und die anderen die Hilfebedürftigen sind. Friedrich Bodelschwingh vergleicht einmal den Sieg eines Alkoholikers über seine Sucht mit dem Sieg eines Generals in einer Schlacht. Mit Gottes Hilfe sich selbst zu besiegen, das ist etwas Gewaltiges. Ich will mich durch die Olympischen Spiele anspornen lassen, meinen Teil beizutragen,damit das Licht über die Finsternis, die Hoffnung über die Verzweiflung,
die Liebe über die Feindschaft siegen kann.