Dienstag, 16. März 2010

Sich selbst finden

Als Missionar muß ich lernen,die Kultur und Denkweise eines anderen Volkes zu lernen. Die Sprache allein reicht nicht aus. Was akkustisch verstanden wurde,ist noch lange nicht verinnerlicht. Ich will ja keine Nachahmer, sondern Menschen,die aus eigener Überzeugung Christus nachfolgen. In dem Bemühen,das Denken und Fühlen der Japaner zu verstehen, muß ich aber auch aufpassen,daß ich mich nicht selbst verliere.
In Japan ist es wichtig,daß man seine eigene Meinung auch zurückstellen kann und nicht um jedenPreis darauf beharrt. Als ich für längere Zeit in Deutschland war und nach meinen Gedanken zu einer bestimmten Sache gefragt wurde,konnte ich nicht gleich antworten. Ich hatte erst eimal überlegt,was ,meine Vorredner gesagt hatten,und überlegte, was ich dem hinzufügen sollte,anstatt spontan meine Meinung zu sagen. So stark hatte mich das Leben in Japan geprägt.
Ich darf nie vergessen,wer ich selber bin. Als ich die Passionsgeschichten las,fiel mir in der letzten Zeit auf, wie sehr sich der Herr seiner Identität bewußt war. Als er die Soldaten fragt wen sie suchen und "Jesus von Nazareth" als Antwort bekommt,da bekennt er sich sofort zu seinem Auftrag."Das bin ich." In gewissem Sinn ergreift er die Initiative,damit die Passionsgeschichte beginnen kann.
Gott hat mich und dich als Menschen geschaffen mit Gaben und Grenzen. Wir sollen uns annehmen und zu unsern Vorzügen und Nachteilen stehen. Kein Mensch ist vollkommen.Aber ich bin ein Geschöpf Gottes. Das ist etwas Gutes. Gott hat mich nicht dazu geschaffen,damit oich meine Persönlichkeit unterdrücke und mich wie ein Chamäleon an meine Umwelt anpasse,sondern damit ich meinen Teil dazu beitrage, daß seine Herrlichkeit erkannt wird.