Montag, 31. Oktober 2011

Revolution oder Reformation?

Heute vor 494 Jahren schlug Martin Luther seine 95 Thesen an die Kirchentüre in Wittenberg. Als ich kurz nach der Wende in Deutschland war und auch durch Wittenberg kam,habe ich gestaunt. Die Tür schien mir gar nicht so imposant oder auffällig, im Vergleich zu der Wirkung, die der Thesenanschlag auslöste. Und der Mönch,der eigentlich nur eine theologische Diskussion anregen wollte, über das was ihm ans einer Kirche bedenklich erschien, sah sich in einen Strudel der Ereignisse hineingezogen, der ihn immer mehr in den Gegensatz zu Tradition und Establishment brachte. Dem Bannfluch des Papstes trotzte er, in dem er seine Drohschrift verbrannte. Vor Kaiser und Reich sprach er"Hier stehe ich,ich kann nicht anders.Gott helfe mir."
Luther selbst war auch nicht zimperlich, und nicht alles was er schrieb und tat,war richtig. Und doch brauchte Gott ihn, damit die Deutschen die Bibel in ihrer eigenen Sprache lesen konnten. Und damit alle merkten, dass es einen Maßstab gibt, an dem sich auch Papst und Kaiser messen lassen müssen.(Dass schlaue Politiker sowohl die katholische als auch die protestantische Kirche zu ihren eigenen Nutzen missbrauchten, ändert daran nichts,dass es diesen Masstab gibt.)
Nach der Reformation war es nicht mehr möglich,einen Kreuzzug zu veranstalten. Seit alle lesen konnten :"Liebet eure Feinde!",wäre es nicht mehr möglich gewesen auf einen Aufruf begeistert zu antworten :"Gott will es!", weil jeder der lesen konnte, sich davon überzeugen konnte,dass Gott etwas anderes wollte.
Heute hat sich die Medienlandschaft grundlegend geändert.Durch Internet ist die Welt verbunden.Man kann Apelle zu allen Menschen senden,die Computer oder Handy besitzen.Bisher wurde das nur für Parties ausgenutzt, einmal sogar für eine politische Demo. Aber wirklich verändert hat sich dadurch nichts. Der unscheinbare Mönch mit seinem Poster an der Kirchentür hat mehr erreicht.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Wie die Welt besser wird

Am 5.Oktober starb Steve Jobs, noch immer wird er gepriesen als ein großer Weltverbesserer. Dabei war der ehemalige Chef von Apple und co. eigentlich nur ein begnadeter Verkäufer. Die Witze seiner Fans die ihn im Himmel zeigen, wo Gott von ihm erwartet, dass er Moses beim Updaten der Zehn Gebote helfen soll, bringen einen zum Lachen. Sie zeigen aber auch, wie sehr unsere Zeitgenossen in ihrem Denken beschränkt sind. Dass es eine Welt außerhalb des Handys oder des Notebooks gibt, haben die meisten tatsächlich schon vergessen. Es zählt nur noch, was man auf dem Bildschirm sehen kann, egal wie groß oder klein er ist.
Dass es Mitmenschen gibt, die reale Schmerzen empfinden, weil sie nicht die nötige Medizin bekommen, dass andere sterben müssen, weil ihnen die Nahrungsmittel fehlen, dass man politische Ungerechtigkeit nicht durch eine Abstimmung per Internet abschaffen kann – das alles wird vergessen.
Die Zehn Gebote (Gott wirklich Gott sein lassen! du sollst nicht stehlen, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen usw) brauchen kein Update. Die sind zeitlos gültig. Das Problem ist eher, dass wir Menschen uns nicht daran halten und weder Gott noch den Nächsten lieben, sondern nur noch uns selbst.
Die Welt wird nicht besser durch neue technische Geräte, sie kann nur besser werden durch erneuerte Menschen. Die Bibel sagt :“Wenn ein Mensch zu Christus gehört, ist er schon eine neue Schöpfung. Was früher war, ist vorbei; etwas ganz Neues hat begonnen.“ 2.Korinther5,17