6.6.12
Heute flogen liebe
Freunde, die über dreißig Jahre als Missionare in Japan gearbeitet haben,
zurück nach Deutschland. Viele Leute aus ihrer Gemeinde waren zum Flughafen
gekommen. Es war schön, mitzuerleben, wie im Laufe der Zeit eine lebendige
Gemeinde entstanden ist. Es begann mit Schülerarbeit. Die beiden hatten eine Gabe,
Kinder in Scharen anzuziehen. Im Laufe der Zeit ging der ausgestreute Same des
Wortes Gottes auf und brachte Frucht. Manche Familien zogen später in andere
Gegenden Japans, aber ein Grundstock blieb da. Ich glaube, es war gut, dass die
Missionare nicht so schnell umzogen sondern ca 25 Jahre am gleichen Ort
blieben. Dadurch hatten sie Zeit, um Kontakte zu knüpfen und Vertrauen zu
gewinnen. Ich bin Gott dankbar für alles, was er getan hat.
Gleichzeitig frage ich
mich, wie es in Zukunft weitergehen soll. In unserem Missionarskreis in Japan
hat die Zahl der Langzeitmissionare rapide abgenommen. Das werden die Kurzzeitler
auf die Dauer nicht auffangen können. Sind unsere japanischen Gemeinden schon
so weit, dass sie ihr Land ohne fremde Hilfe missionieren können? So lange wir
in dem hergebrachten Stil weiterarbeiten sicherlich nicht. Wenn jede kleine
Gemeinde mit 15 bis 20 Gliedern ihren eigenen Pastoren finanzieren soll, wird
das auf die Dauer nicht gehen. Nach meiner Einschätzung hat unsere Gruppe nur
eine Chance, wenn wir zu radikalen Änderungen bereit sind. Wir müssen
versuchen, von den ersten Gemeinden zu lernen, die ohne hauptamtliche
Mitarbeiter den Mittelmeer-Raum in knapp 300 Jahren für das Evangelium gewinnen
konnten.