Mittwoch, 25. Mai 2011

Erkaltete Liebe

Wir lasen gestern in der Bibel die Geschichte vom Verlorenen Schaf. Mt18,12-14. Da sagt Jesus,wie wertvoll ein einzelner Mensch in Gottes Augen ist. Mir scheint,dass das viele Zeitgenossen vergessen haben. Und ich werde nicht müde,das immer wieder zu betonen. Zu viele Leute meinen,auf sie käme es nicht an.
„Ob du dabei bist oder nicht,das spielt keine Rolle!“ Diesen Satz hörte ich vor über dreißig Jahren. Ich weiß noch heute, wie er mich verletzt hat. Ich weiß aber heute mehr als vor 30 Jahren,dass er falsch war. Nicht weil ich meine,ich müßte überall dabei sein.(Im Gegenteil :ich bin froh,wenn andere mitarbeiten und ich ihnen Verantwortung abgeben kann!) Aber ich weiß,dass ich wichtig bin.Nicht weil ich soviel wüßte oder könnte. Ich bin wichtig,weil Gott mich liebhat.
Wenn er merkte,dass ihm von hundert Schafen eins fehlte,wer von euch würde es nicht suchen und die andern neunundneunzig einem andern Hirten überlassen?“ Das war für die Zeitgenossen Jesu offensichtlich keine Frage. Die hätten alle ihre Kräfte und Bemühungen auf das verlorene Schaf konzentriert. Die würden es suchen,bis sie es wieder gefunden hätten. Wie wichtig sind mir die Menschen, die aus der Reihe tanzen, die nicht an ihrem Platz sind? Vermisse ich die überhaupt? Vielleicht brauchen sie meine Zuwendung.
Behandele ich meine Mitmenschen als von Gott Geliebte,als Leute,die in seinen Augen wertvoll sind? Nehme ich ihre Meinungen ernst?
Viele meinen,weil es mehr Erdbeben und Katastrophen gäbe,müßte das Ende der Welt bald kommen. Die Bibel sagt das nicht. Jesus sagt eher :“Laßt euch durch diese Dinge nicht erschrecken.“ Er nennt ein anderes Phänomen,das für die Endzeit typisch ist. „Die Liebe wird in vielen erkalten.“ Mt24,12. Das mag auf das Abkühlen der Gemeinschaft mit Jesus und den Glaubensgeschwistern hinweisen. Es deutet aber auch darauf hin,dass die Fähigkeit des Mitfühlens mit anderen Menschen abnehmen wird. Das erleben wir heute. Und zwar in einem Ausmaß,dass man Angst bekommen kann.

Freitag, 6. Mai 2011

Die Goldene Woche ist vorbei

Das war früher etwas ganz Besonderes in Japan : eine Woche mit drei Feiertagen. Die Leute,die in einem fort arbeiten mußten,konnten einmal aufarbeiten. Die Freizeit in Neo war etwas ein Höhepunkt im Frühjahr. Sonst trafen wir uns auch mit Freunden zum Wandern. Es gab auch Arbeitseinsätze in den Bergen,wo die Ferienhäuser der Mission stehen.
In diesem Jahr fuhren wir auch zum Freizeitheim in Neo. Aber nicht um an der Freizeit teilzunehmen,sondern um die Lautsprecheranlage dorthin zu bringen, weil die Anlage im Freizeitheim kaputt war.Wie immer in der Goldenen Woche sollten die Autobahnen ziemlich verstopft sein, aber als wir dann wirklich losfuhren,ging es doch schneller als vorher befürchtet. Wir konnten noch einen Spaziergang in der Umgebung machen. Dort sahen wir auch die Reisfelder,die schon angepflanzt waren.Die jungen Reispflanzen stehen unter Wasser, bis die heisse Sommersonne die Felder austrocknen wird.
Vor allem: wir trafen dort Freunde,die wir lange nicht gesehen hatten, Don und Mayumi Frazier,die uns morgen besuchen wollten.