Als vor ca 40 Jahren die :Ölkrise war, als die arabischen
Staaten, das Öl als politisches Druckmittel benutzten und die Leute gezwungen
waren, weniger Auto zu fahren, sprachen einige amerikanische Kollegen von einem
„blessing in disguise“, also einem verkleideten Segen. Sie meinten damit, diese
Krise, unter der alle stöhnen, ist doch in Wirklichkeit ein Segen, weil wir
dadurch lernen müssen, andere als fossile Energiequellen zu benutzen. So sind
wir nicht mehr so erpressbar, und die fossile Energie kommt sowieso an ihre
Grenzen.
Das ist nicht nur im Blick auf das Öl so. Oft sind Krisensituationen nötig, damit
Menschen nicht nur ihre Grenzen, sondern auch ihre wahren Kräfte kennenlernen.
Mein Schwiegervater sagte dann immer: “Was mich nicht umbringt macht mich
stärker.“ Neidisch auf andere zu blicken, denen es besser zu gehen scheint,
oder gar in Selbstmitleid zu versinken, ist nie eine Hilfe. Im Vertrauen auf
Gott voranzugehen, ist immer die bessere Alternative. Was auf den ersten Blick
wie ein Verhängnis oder eine Belastung aussieht, kann sich später als Segen
entpuppen.
Aber es gibt auch die andere Seite. Was auf den ersten Blick
wie ein Segen aussieht, kann sich bei genauem Hinsehen als Fluch entpuppen. Als
wir in Deutschland einkaufen gingen, staunten wir über die Preise! Wie konnte
das denn alles so billig sein! Meine
Lieblingsschokolade konnte ich bei jeder Gelegenheit kaufen. Das führte dann
dazu, dass ich mehr davon aß, als meiner Gesundheit zuträglich war. Guter Wein
so günstig, dass ich bei jedem Einkauf eine Flasche in den Einkaufswagen legen
konnte. Das Ergebnis : morgens Krämpfe in den Beinen, weil sich meine Medizin
nicht mit Alkohol verträgt.
Der Luxus, der uns heute zur Verfügung steht, ist also nicht
nur zu begrüßen. Gott danken für das, was uns gut tut, ist schon richtig. Aber
wissen, wenn etwas so viel geworden ist, dass es der Gesundheit schadet, ist kann
lebenswichtig sein. Und das Raffinierte ist, dass der Maßstab für jeden
Menschen wieder anders sein kann. Medizin ist ein Segen. Aber wer
drogenabhängig geworden ist, für den ist der gleiche Stoff zum Fluch geworden.
Zum
Beipiel im Blick auf den Alkohol gibt es viele Menschen, die sich da etwas
vormachen. Oft sehen die anderen objektiver als man selbst. Deshalb ist es gut,
wenn man gute Freunde hat, denen man vertrauen kann. Und es ist wichtig, auf
sie zu hören.