Donnerstag, 2. Januar 2014

Hell und Dunkel deines Lebens...



Im Anfang unserer Zeit in Japan hat es mich ziemlich erstaunt, dass die Sonne dort so hell scheint. Sogar im Winter, wo ich es eher dunkel und kalt gewohnt war, konnte die Sonne kräftig scheinen. Meine Frau freute sich, dass die Wäsche meistens draußen auf der Leine trocken wurde. Ich fand es schade, dass ich gar nicht so viel Gelegenheit hatte, im Haus die Kerzen anzuzünden. Und die Sonne ließ ich mir ja im Winter noch gefallen, aber im Frühjahr wurde sie mir schon zu heiß, und ich lief lieber im Schatten.   
Aber nach ca 40 Jahren habe ich mich doch etwas an die japanische Wärme gewöhnt. Die andauernde Dunkelheit geht mir auf den Geist. Wenn eben möglich, suche ich den selten gewordenen Sonnenschein zu einem Spaziergang zu nutzen. Die Helligkeit stört mich nicht mehr, im Gegenteil ich weiß sie zu schätzen.
Mir fällt eine Liedstrophe ein, die wir in der Jugend oft gesungen haben: „Hell und Dunkel deines Lebens sind ein Ruf nach Haus…“ Und es ist tatsächlich so. Beides gebraucht Gott, um uns daran zu erinnern, dass er bei uns ist und uns helfen will. Wenn das Herz voll ist  von Freude und Begeisterung, dann kann ich das meinem Gott sagen und ihm dafür danken. Und die Freude wird dadurch noch ein bisschen tiefer. Und wenn die Not mich niederdrücken will, dann kann ich auch darüber mit meinem Gott sprechen. Und die Erfahrung, dass Gott mich ernst nimmt, dass ich ihm meine Sorgen tatsächlich abgeben kann, die macht mein Herz leichter.
Dann kann ich Bonhoeffers Worte mitsprechen: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“  

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