Die zwei Bäume in der
Mitte des Paradieses, waren der Baum der Erkenntnis und der Baum des Lebens.
Ein Freund sagte mir
einmal, der Fehler der ersten Menschen sei es gewesen, dass sie sich zu sehr um
den Baum der Erkenntnis bemüht hätten, und darüber das Anrecht am Baum des
Lebens verloren hätten.
Und er meinte, dass das
auch heute immer noch eine grosse Gefahr für uns Menschen sei.
Was haben die beiden
Dinge denn miteinander zu tun? Was hat das Wissen um Gut und Böse damit zu tun,
wie lange wir leben?
In den Todesanzeigen
früher konnte man oft lesen „Gott, dem Herrn über Leben und Tod hat es
gefallen…“
Ist uns heute noch bewußt,
dass auch die Länge unseres Lebens von Gott abhängt, oder haben wir uns schon
selbst an Gottes Stelle gesetzt? Wenn jemand gestorben ist, der noch vor dem
Zenith seines Lebens stand, also noch unter 50 Jahren vielleicht war, dann
sagen wir : „das war viel zu früh“. Ist einer in seinen achtziger Jahren
verstorben, dann finden wir, dass man sich ja nicht beklagen könnte, weil der
Verstorbene ja das „biblische Alter“ erreicht habe. In Psalm 90 schrieb Moses
ja : „Unser Leben währt siebzig Jahre, und wenns hochkommt so sinds achtzig
Jahre…“Vers10. Aber hat nicht jeder einzelne seine besondere Geschichte mit
Gott?
Die Leichtfertigkeit, mit
der heutzutage die Überneunzigjährigen aufs Abstellgleis geschrieben werden, finde
ich empörend. „Ja wenn ein Jüngerer gestürzt und sich den Oberschenkelhals
gebrochen hätte, dann würden wir ihn ja zur Reha geschickt, aber bei jemand
über Neunzig lohnt es nicht mehr.“ Nicht genau dem Wortlaut, aber dem Inhalt nach
ist das vor ca 2 Wochen von jemandem vom Fachpersonal in einem mir bekannten
Fall so gesagt worden.
Und wer sich dafür
einsetzt, dass Überneunzigjährige einen Tropf bekommen, weil die betreffende
Person nicht mehr so schlucken kann, der erntet oft nur Unverständnis.
Seit einigen Jahren
müssen alle Patienten in Alten- und Pflegeheimen eine „Patientenverfügung“ in
der sie unterschreiben, dass dann wenn sie nicht mehr klar entscheiden können,
keine künstlichen lebensverlängernden Maßnahmen getroffen werden sollen. Bisher
hatte ich darunter verstanden, dass bei Leuten, die im Koma liegen ohne
Aussicht auf Besserung, die Maschinen abgeschaltet werden können. Im konkreten
Fall habe ich aber gemerkt, dass gar nicht erst ein Tropf gegeben wird. Das
bedeutet, dass das Gehirn vertrocknet. Meine eigene Mutter erzählte von einer
dementen Phase in ihrem Leben, die endete, als sie genug Wasser trank, der
Körper also genügend Flüssigkeit bekam. Das zu blockieren bedeutet, den
Patienten in die Demenz zu verabschieden. Leider wird das aber bei der „Patientenverfügung“
nicht immer genügend berücksichtigt. Das bedeutet im konkreten Fall, dass
jemand der ein so mehrdeutig gehaltenes Schriftstück unterschreibt, tatsächlich
damit sein eigenes Todesurteil unterschreiben könnte.
Ich verstehe, dass Kassen
und Pflegeeinrichtungen um ihr eigenes Überleben kämpfen müssen. Das müssen sie
in Japan auch. Aber ich habe den Eindruck, dass die Japaner sich an dem Punkt
mehr um die Älteren kümmern. Das hat andere Hintergründe, gewiß. Aber unser
Herr sagt ziemlich klar in seinem Wort, wie wichtig ihm der Becher Wasser
ist,den seine Kinder bekommen. Und was ihr getan habt einem meiner geringsten
Brüder, das habt ihr mir getan. Mt25,40 Was ihr einem dieser Geringsten nicht
getan habt,das habt ihr mir auch nicht getan. Mt25,45
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