Mittwoch, 30. September 2009

Schubladendenken

Das hat mich von Anfang an gefuchst,seit wir vor 37 Jahren in dieses Land kamen,daß man so oft in Schubladen gesteckt wurden. Leute,die keine schwarzen Haare hatten und deren Gesichter nicht wie Japaner aussahen,das konnten doch nur......Amerikaner sein! Mit denen konnte man Englisch sprechen, die freuten sich doch darüber,wenn man Englisch mit ihnen sprach!

An der Bushaltestelle sahen die kleinen Kinder schon,daß das jemand war,der anders war als die Leute,die sie sonst kannten. Ein Gaijin! Und weil man nicht viele andere Nationen kannte,waren wir Deutschen dann alle Amerikaner. Wenn man die Kühnheit besaß, bei Schulschluß an einer Grundschule vorbeizugehen, konnte man sich vor Zuwendung nicht mehr retten. Gaijin,Gaijin. Das war ganz gewiß nicht böse gemeint,aber es ging einem doch hin und wieder auf die Nerven.

Einmal in unserm jugendlichen Eifer hatten Barbara und ich eine Wanderung in einen Ort in den Bergen gemacht, wo vor uns wohl kaum ein Ausländer gewesen war. Daß die Leute zu einem hinsahen,daran hatten wir uns gewöhnt. Aber als wir auf die Post gingen, und in deutlichem Japanisch eine 100 Yen Briefmarke verlangten, hatten wir den Beamten offensichtlich überfordert. Er sah uns ganz schockiert an, und sagte, er könne kein Englisch!

Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Viele Leute wissen,daß Ausländer aus allen Erdteilen in Japan leben. Und Ausländer werden akzeptiert. Je nach ihrer Herkunft werden einige vielleicht auch unterschiedlich behandelt. Aber das fällt mir nicht so stark ins Auge.

Es ist auch nicht unbedingt eine Sache eines bestimmten Landes. Wir alle haben die Tendenz, andere in Schubladen zu stecken. Es macht uns oft zu viel Mühe, jeden so zu akzeptieren,wie er ist. Eigentlich geht das nur,wenn ich weiß,daß Gott micht selbst auch angenommen hat,wie ich bin,daß ich in Gottes Augen einen unendlichen Wert habe.Darauf will ich mich besinnen. 

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