Dienstag, 16. August 2011

Wer ist mein Nächster?

Die Geschichte muss schon über 20 Jahre her sein. Ich half beim Umzug einer Missionarin mit. Weil alles so schnell ging, und ich den Anschluss an das Auto vor mir halten wollte, passte ich einmal nicht auf-und schon hatte es gekracht! Es war nur Blechschaden. Die Polizei war auch sehr großzügig. Aber die Sache belastete mich dennoch. Ein Mitmissionar rief mich noch am gleichen Abend an, und dieses Gespräch baute mich wieder auf. Ich bin froh und dankbar, dass ich das erlebt habe.
In der letzten Zeit sprach ich mit anderen Missionaren, die unter den Nacheffekten des Fukushima-Erdbebens am 11.März dieses Jahres leiden. Die unterschiedliche Berichterstattung der Deutschen Presse und der japanischen Presse war offensichtlich. Besonders für die Missionare im Raum Tokyo sah es nach der Schilderung der Deutschen Medien kritisch bis lebensgefährlich aus. Da schien es für einige Missionen geraten, ihre Missionare mit ihren Familien nach Deutschland zurückzurufen. Unser Arbeitsgebiet im Raum Nagoya ist ca 400km von Tokyo entfernt, und deshalb der Gefahr einer nuklearen Kontamination nicht so unmittelbar ausgesetzt. Trotzdem hielt das Krisenteam unserer Mission es für richtig, alle Kurzzeitmissionare vorrübergehend nach Deutschland zu rufen.
Die Probleme traten zutage, als die Langzeitmissionare wieder in ihre Gemeinden zurückkamen. Einige Gemeinden waren so enttäuscht, dass die Missionare sie aus ihrer Sicht im Stich gelassen hatten, dass sie sie nicht mehr aufnehmen wollten. Sie hatten nicht verstanden, dass diese Missionare nicht freiwillig, sondern auf Anordnung ihrer Mission zurückgeflogen waren. Und das Schlimme ist, dass es bis jetzt noch nicht gelungen ist, dieses Missverständnis zu klären.
Da sind also unsere Mitarbeiter, die sich genauso für unsern Herrn eingesetzt haben, wie wir auch, die plötzlich aus ihrer vertrauten Missionsarbeit herausgerissen wurden, die miterleben mussten, wie ihre Kinder in eine ihnen fremde Umwelt in Deutschland versetzt wurden, und die danach wieder in die andere fremde Kultur in Japan hinein mussten. Und jedesmal ist es ein Kampf für sie.
Und diese Mitarbeiter, die um Jesu willen wieder zurückgekommen sind, die müssen dann hören, dass sie unerwünscht sind! Wie muss das wehtun! Das ist eine Ohrfeige, die sie nicht verdient haben.
Ich finde,dass wir Christen über den vielen in Fukushima,die praktische Hilfe nötig haben, nicht unsere Brüder und Schwestern mit ihren Kindern vergessen dürfen, die unsere moralische Unterstützung und unsere Gebete brauchen. Der barmherzige Samariter kann uns auch heute eine Anregung sein. Mir hat ein Telefonanruf geholfen. Wem könntest Du eine mail schicken? Oder eine Einladung zum Skypen.

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