Dienstag, 28. Oktober 2008

Ernten ist schön


Einiges Früchte sind schon abgeerntet. Die Kakis und Mandarinen aber hängen noch anden Bäumen und heben sich leuchtend orange gegen den blauen Herbsthimmel ab.Es ist Erntezeit. Das ist die Zeit,wo klar wird,daß sich die Mühe des Bauern gelohnt hat. Alle können es sehen,daß da Früchte gereift sind.

So etwas wünscht man sich als Missionar,mehr als alles andere. Mehr als ein imponierendes Gebäude oder einen voll besetzten ansprechenden Gottesdienst. Das ist ja auch alles schön, und wer es hat,darf sich auch darüber freuen. Aber wir beten vor allem um neue Menschen ,die durch den Geist Gottes verändert wurden.

Der Herr freute sich über eine geistliche Ernte,als die Frau aus Samaria, den Messias fand. Und an ihre konnte man ja tatsächlich eine verblüffende Veränderung feststellen. Vorher hatte sie die Menschen gemieden,und war extra in der Mittagshitze zum Brunnen gekommen,um keinem zu begegnen. Aber sobald sie Gewißheit hat über den Messias, ist der Wasserkrug bedeutungslos geworden, und sie ruft Leute zu Jesus.

Gott hat mir in der letzten Zeit Menschen gezeigt,die er verändert hat. Die Veränderung ist nicht immer so dramatisch wie bei der Frau am Jakobsbrunnen. Aber sie ist da. Das ist Grund zum Freuen. Ernte dank.

Montag, 20. Oktober 2008

Gestern war ein Matsuri

Das ist auch ein Grund,weshalb Leute nicht zum Gottesdienst kommen. Sie müssen bei dem Götzenfest am Shintoschrein mithelfen. Die Stadtteile sind gut organisiert. Die Nachbarschaftsgruppen arbeiten gut mit. Jeder Anwohner muß seinen Teil dazubeitragen,daß das Fest gelingt. Gemeinschaft ist ja auch etwas Gutes. Nur wird hier m.E. viel zu sehr in die Privatsphäre des Bürgers eingegriffen. Denn es wird so getan,als würden alle freiwillig und mit Freuden mitmachen. Aber das sieht nur so aus. Ohne Druck bewegt sich in Japan fast nichts.
Bei den älteren Mitbürgern mag auch die Angst vor der Strafe der Götter irgendwo noch mitschwingen, bei den meisten ist es die Angst böse aufzufallen.
Vor allem,den wenigsten ist bewußt, daß es sich um eine religiöse Angelegenheit handelt. Unser Nachbar in Ogaki war ganz erstaunt, als ich ihm begründete weshalb ich unsere Töchter beim Umzug des Schreines nicht mitmachen lassen wollte. "Religiös? Nein,das hat aber doch nichts mit Religion zu tun!" Wollte man gar noch anfangen,davon zu sprechen,daß auch finstere Mächte hier angebetet werden,dann würde man nur erstaunte Blicke ernten. Und doch haben die Leute Angst diese Sitte ausfallen zu lassen. Es könnte ja doch ein Unglück geschehen!
Auf der andern Seite behauptete ein Shintopriester,als ein junger Mann ihn fragte,ob hier denn kein Gott dabei sei : "Nein mit einem Gott hat das Ganze nichts zu tun!" Mit welcher Macht denn sonst?

Sonntag, 5. Oktober 2008

Der Wert eines Menschenlebens

Am 1. Oktober machte die Nachricht die Runde von dem Brand in einem Haus mit abschließbaren Zellen zum Videosehen. Ein Mann war lebensmüde und hatte Zellstoff angesteckt. Das Ergebnis war ein Brand bei dem 15 Menschen umkamen. Für die Feuerwehr waren die Rettungsarbeiten so schwer, weil sie jedesmal erst die Tür aufbrechen mußten, um einen Menschen herauszuholen.
Der Brandstifter erzählte später,daß er eigentlich sterben wollte, aber Angst bekam als er den Rauch sah, und schnell weglief. Anscheinend hatte er viele Schulden und hatte sich deshalb von seiner Familie getrennt.
Bemerkenswert erscheint mir,daß diesem Mann offensichtlich völlig egal war,was mit den andern Leuten passierte,die auch in diesem Haus waren. Er dachte nur daran,seine eigene Haut zu retten.
Das kann man sich erklären mit dem enormen Druck,den er aushalten mußte. Und doch ist es extrem egoistisch,wenn man so gleichgültig mit dem Leben anderer umgeht.
Fälle wie dieser scheinen sich in Japan zu häufen. Die Gesellschaft geht aus den Fugen. Das wird immer mehr sichtbar. Ich bin gewiß,daß die alten Rezepte,die keinem mehr helfen können,immer häufiger propagiert werden: noch mehr staatliche Kontrolle über den Einzelnen, oder mehr Vollmacht für die Erzieher und Aufseher.
Was wirklich nötig ist,wäre eine Erziehung zu Freiheit und Verantwortung. Aber das scheint in diesem Land sehr schwer zu sein.