Freitag, 27. Dezember 2013

Vorwärts in die Vergangenheit!



Der japanische Premierminister Shinzo Abe war am zweiten Weihnachtstag in dem Yasukuni Schrein in Tokyo, um dort der Kriegstoten zu  gedenken. Die Chinesen haben dagegen kräftig protestiert, die Südkoreaner auch. Wenn man die Sache etwas genauer betrachtet, merkt man dass sie komplizierter ist, als sie auf den ersten Blick erscheint. Es ist ja keine schlechte Sache, wenn man sich auch schon mal Zeit nimmt, um an die Leute zu denken, die im Krieg für ihr Vaterland umgekommen sind. Die  Frage ist aber, wann und wo das geschah.
Am 26.Dezember hatte China eine Gedenkfeier für Mao Tse Tung geplant. Gegen den Besuch des Yasukuni Schreines  durch die offiziellen japanischen Leiter  hatten die Südkoreaner und Chinesen schon seither protestiert. Sie empfanden das als eine Beleidigung. Warum? In dem Yasukuni Schrein waren unter den Namen der im Krieg gefallenen Soldaten auch die der Offiziere, die vom Kriegsgericht als Kriegsverbrecher verurteilt wurden. 
Hätte man diese Namen von der Liste der im Yasukui Schrein verehrten Verstorbenen ausgetragen,  hätte nie mehr jemand etwas gegen einen Besuch des Premierministers einwenden können. Offiziell aber gab es keine eindeutige  Abwendung von dem ultrarechten Denken der Vorkriegszeit. Bis heute tun sich die Verantwortlichen der Geschichtsbücher schwer, Japans Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg zuzugeben.
Vor allem Premierminister Abe scheint der Meinung zu sein, dass Japan beim Kriegsende schon viel zu viele Zugeständnisse an die Siegermächte gemacht habe. Immer wieder wiederholt er seinen Wunsch, die zur Zeit relativ pazifistische Verfassung Japans zu ändern, und Japan zu einer Militärmacht auszubauen, die auch über Kernwaffen verfügt. Abe geht zielstrebig in diese Richtung. Das letzte Gesetz, das er im Kabinett verabschiedete, verbietet die Weitergabe brisanter Informationen an die Presse als Landesverrat. Es hat den Anschein, als wollte er die Demokratie hinter sich lassen.
Ich habe über 40 Jahre in Japan gelebt. Ich habe die Japaner als ausgesprochen friedliebende Menschen kennengelernt. Ich kenne auch viele Japaner, die chinesische Freunde haben und die Beziehungen zu China sehr schätzen. Was Abe hier vorhat, ist gefährlich. Damit fällt er seinen Landsleuten in den Rücken.
Dieser gefährliche Kurs muss gestoppt werden. Wir müssen für Japan beten!

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Advent - Rückblick oder Vision?

Rechtzeitig zum 1. Dezember hatten wir auch wieder einen Adventskranz. Unwillkürlich wenn es Advent wird, gehen meine Gedanken zurück. Als ich noch ein kleiner Junge war und zuguckte, wie meine Mutter einen Adventskranz flocht. Als wir abends um den Tisch saßen und beim Kerzenschein die alten Lieder sangen von Weihnachten und Advent. Sogar in Japan, wo Nadelbäume nicht so häufig sind, sorgte ich  dafür, dass in der Vorweihnachtszeit ein Adventskranz im Hause war.
Je mehr ich mich aber wirklich mit der Sache befasse, um die es im Advent geht, desto stärker wird das Gefühl, dass es dabei gar nicht so sehr um die Vergangenheit geht, sondern viel mehr um die Zukunft. Jesus, der Sohn Gottes,kam auf die Welt zu uns Menschen. Aber er ging danach wieder zurück in Gottes Welt und versprach seinen Jüngern, dass er wiederkommt. Und die Christen aus allen Zeiten warten auf den wiederkommenden Herrn. Das ist der eigentliche Punkt.
JESUS KOMMT WIEDER. Wir sollen uns vorbereiten auf sein Kommen. Er hat uns die Botschaft der Hoffnung gegeben, damit sie uns ganz erfüllen und unsere Herzen zum Brennen bringen sollte. Er will uns helfen, die Menschen mit seinen Augen zu sehen. Kein Mensch ist wertlos. Jeder ist wichtig. Jeder ist von Gott geliebt.Aber diese Liebe Jesu erfüllt uns nicht automatisch. Wir brauchen die Gemeinschaft mit unserm Herrn.
Der Adventskranz und die Kerzen können das nicht schaffen. Auch die Adventslieder produzieren nicht mehr als eine vorübergehende Stimmung. Aber der Herr selbst, der redet zu uns. ER zieht ein in unsere Herzen und verändert uns. Keiner muss verloren sein. Jesus kann jeden retten! Christ der Retter ist da. Auch jetzt und hier.  

Montag, 4. November 2013

Umstellungen

„Habt Ihr euch schon eingelebt?“, werden wir öfter gefragt, wenn wir Bekannte treffen.Die Frage signalisiert : diese Bekannte erkennen an, dass das Einleben in Deutschland für uns eine Aufgabe ist.Genauer gesagt ein Problem, das Zeit und Energie braucht, um bewältigt zu werden.
Dass beim Einkaufen Euros gebraucht werden und keine Mark, dass wissen wir zwar, aber 3,75 Euro ohne Zögern aus dem Beutel zu präsentieren, das fällt mir noch immer schwer. An das Kleingeld habe ich mich noch nicht gewöhnt. Und  Ziele aus dem weiteren Umfeld ohne Navi  zu erreichen, damit habe ich nach wie vor Probleme. (Ich bin nur froh, dass meine Frau jetzt das Fahren unseres Autos übernommen hat, und mir die Umstellung vom Links- auf den Rechtsverkehr erspart blieb!)
Die ersten Hürden, die es für mich zu erklimmen gab, waren : mit dem Telefon umgehen und herauszufinden, wie das Notebook online geschaltet werden kann. (Das Fotos langsamer hochgeladen werden konnten, und das Internet zeitweise gar nicht zu erreichen war, gehörte zu den ersten Kulturschocks.)
Die Erfahrung,dass die Zuverlässigkeit der Bahn in Deutschland nicht mit der Pünktlichkeit des japanischen Schienenverkehrs verglichen werden kann, die hatten wir schon vor Jahren gemacht. Leider hat sich daran immer noch nichts geändert. Lediglich eine neue Erfahrung kam dazu, nämlich, dass das Wegbringen von Gästen mit dem Auto zum Bahnhof noch dadurch komplizierter geworden ist, dass es inzwischen zwei Sorten von Parkscheinen gibt, und man im Zweifelsfall meistens den falschen Schein gekauft hat.
Den Übergang von der Sommer- zur Winterzeit haben wir schon hinter uns gebracht. Das sollte ja eigentlich nicht schwer sein, weil man eine Stunde länger im Bett bleiben kann. Aber seltsamerweise fühle ich mich trotzdem müde. Ob das mit der Dunkelheit zu tun hat, das sollen Mediziner und Psychologen austüfteln. Ich merke nur, dass die Lebensweise in Deutschland für mich gewöhnungsbedürftig ist. Überhaupt fehlt mir die Energie, die ich früher hatte. Da wären die Kisten schon längst alle ausgepackt und der Inhalt wäre eingeräumt gewesen.
Aber es scheint so, dass wir wirklich an dem Punkt angekommen seien, wo man das Leben langsamer lernen muß. Dann wollen wir damit anfangen.Mit Gottes Hilfe wird es eine gute Zeit werden. Und irgendwann fängt dann das neue Leben an, „im Lande, wo es besser ist“ , wie Matthias Claudius es nennt. Dafür lohnt es sich.

Donnerstag, 29. August 2013

sein wie Gott, und entscheiden, wie lange jemand lebt?



Die zwei Bäume in der Mitte des Paradieses, waren der Baum der Erkenntnis und der Baum des Lebens.
Ein Freund sagte mir einmal, der Fehler der ersten Menschen sei es gewesen, dass sie sich zu sehr um den Baum der Erkenntnis bemüht hätten, und darüber das Anrecht am Baum des Lebens verloren hätten.
Und er meinte, dass das auch heute immer noch eine grosse Gefahr für uns Menschen sei.
Was haben die beiden Dinge denn miteinander zu tun? Was hat das Wissen um Gut und Böse damit zu tun, wie lange wir leben?
In den Todesanzeigen früher konnte man oft lesen „Gott, dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen…“
Ist uns heute noch bewußt, dass auch die Länge unseres Lebens von Gott abhängt, oder haben wir uns schon selbst an Gottes Stelle gesetzt? Wenn jemand gestorben ist, der noch vor dem Zenith seines Lebens stand, also noch unter 50 Jahren vielleicht war, dann sagen wir : „das war viel zu früh“. Ist einer in seinen achtziger Jahren verstorben, dann finden wir, dass man sich ja nicht beklagen könnte, weil der Verstorbene ja das „biblische Alter“ erreicht habe. In Psalm 90 schrieb Moses ja : „Unser Leben währt siebzig Jahre, und wenns hochkommt so sinds achtzig Jahre…“Vers10. Aber hat nicht jeder einzelne seine besondere Geschichte mit Gott?
Die Leichtfertigkeit, mit der heutzutage die Überneunzigjährigen aufs Abstellgleis geschrieben werden, finde ich empörend. „Ja wenn ein Jüngerer gestürzt und sich den Oberschenkelhals gebrochen hätte, dann würden wir ihn ja zur Reha geschickt, aber bei jemand über Neunzig lohnt es nicht mehr.“ Nicht genau dem Wortlaut, aber dem Inhalt nach ist das vor ca 2 Wochen von jemandem vom Fachpersonal in einem mir bekannten Fall so gesagt worden.
Und wer sich dafür einsetzt, dass Überneunzigjährige einen Tropf bekommen, weil die betreffende Person nicht mehr so schlucken kann, der erntet oft nur Unverständnis.
Seit einigen Jahren müssen alle Patienten in Alten- und Pflegeheimen eine „Patientenverfügung“ in der sie unterschreiben, dass dann wenn sie nicht mehr klar entscheiden können, keine künstlichen lebensverlängernden Maßnahmen getroffen werden sollen. Bisher hatte ich darunter verstanden, dass bei Leuten, die im Koma liegen ohne Aussicht auf Besserung, die Maschinen abgeschaltet werden können. Im konkreten Fall habe ich aber gemerkt, dass gar nicht erst ein Tropf gegeben wird. Das bedeutet, dass das Gehirn vertrocknet. Meine eigene Mutter erzählte von einer dementen Phase in ihrem Leben, die endete, als sie genug Wasser trank, der Körper also genügend Flüssigkeit bekam. Das zu blockieren bedeutet, den Patienten in die Demenz zu verabschieden. Leider wird das aber bei der „Patientenverfügung“ nicht immer genügend berücksichtigt. Das bedeutet im konkreten Fall, dass jemand der ein so mehrdeutig gehaltenes Schriftstück unterschreibt, tatsächlich damit sein eigenes Todesurteil unterschreiben könnte.
Ich verstehe, dass Kassen und Pflegeeinrichtungen um ihr eigenes Überleben kämpfen müssen. Das müssen sie in Japan auch. Aber ich habe den Eindruck, dass die Japaner sich an dem Punkt mehr um die Älteren kümmern. Das hat andere Hintergründe, gewiß. Aber unser Herr sagt ziemlich klar in seinem Wort, wie wichtig ihm der Becher Wasser ist,den seine Kinder bekommen. Und was ihr getan habt einem meiner geringsten Brüder, das habt ihr mir getan. Mt25,40 Was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt,das habt ihr mir auch nicht getan. Mt25,45

Sonntag, 4. August 2013

Gott wollte keine Roboter!




Die japanische Therapeutin, Rika Kayama schreibt jeden Sonntag einen Blog in der Zeitung Mainichi Daily.
Heute griff sie das Thema der „unfreiwilligen Heimkehrer“ auf. Sie erzählte von einem Kriminalfall der letzten Zeit, wo ein Mann an seinen Heimatort zurückgekehr war, und verdächtigt wurde 14 Personen durch Brandstiftung umgebracht zu haben. Er war 63 Jahre alt und führte ein normales Leben.
Frau Kayama sagt, dass viele junge Leute das Landleben in Japan leid sind und mit großen Visionen in die Statdt ziehen. Da werden sie dann ernüchtert und müssen sich mehr schlecht als recht durchschlagen.Ohne feste Anstellung können sie keine eigene Familie gründen.Mit ca 50 Jahren müssen sie dann froh sein, wenn sie zu Hause wieder aufgenommen werden und für die Eltern sorgen dürfen. So haben sie wenigstens Sicherheit. Aber sie sind doch ziemlich frustriert. Sich um die Eltern kümmern ist nicht, was sie sich als Lebensziel vorgestellt hatten. Und so kann es dann zu solchen Tragödien kommen.
Der Zwiespalt zwischen dem, was von einem erwartet wird, Pflichten, die einem aber als Zumutungen erscheinen-und dem Leben, nach dem man sich sehnt, der kann viele Menschen in Japan zerreiben. Denn nach außen muß man Ja sagen und alles schlucken.
Meinen Hörern im Gottesdienst sagte ich einmal, dass Gott keine Roboter wollte, als er uns Menschen schuf. Deshalb hat er uns Mensch nicht als willenlose Roboter programmiert. Gott gab uns einen eigenen Willen.Wir müssen uns entscheiden,ob wir Gott vertrauen wollen. Gottes Ziel mit uns ist es, dass wir aus eigener Überzeugung seinen Willen tun.
Wesen, die ihm gehorchen, hatte Gott auch schon vor der Erschaffung der Menschen genug. Aber von uns möchte Gott, dass wir ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit allen Kräften. Deshalb stülpt Gott uns Menschen nicht einfach etwas über. Gott warnt die Menschen vor den Konsequenzen, die verbotenen Früchte zu essen. Aber er baut nicht von Anfang an einen Zaun um den Baum der Erkenntnis. Und Jesus will nicht seine Apostel als Handelsvertreter über die Erde schicken, die entsprechend ihrem Erfolg entlohnt werden.
Wenn wir die Apostelgeschichte lesen, dann sehen wir die Jünger so begeistert und überzeugt von der Richtigkeit des Evangeliums sind, dass nichts und niemand ihr Zeugnis aufhalten kann.Sie haben ihre Berufung gefunden. Sie wissen, wofür sie leben.
Das ist Gottes Ziel mit den Menschen, die sich ihm ausliefern. Und so muß auch das, was auf den ersten Blick wie Scheitern aussieht, nicht in der Verzweiflung enden. Mit Gottes Hilfe können wir unsere Frustrationen überwinden und zum Segen für andere werden.

Freitag, 5. Juli 2013

Gottes Mühlen mahlen langsam...

So sagte meine Mutter, wenn ich warten mußte, und sich das erwünschte Ergebnis nicht so schnell einstellte. Wenn Gott mir eines in diesen vergangenen 10 Jahren gezeigt hat, dann dieses eine, dass ich Geduld brauche bei der Missionsarbeit. Vor 40 Jahren, als wir nach Japan kamen, hätte ich am liebsten das ganze Land in einem Handstreich für Jesus gewonnen. Dass vorher schon ein Lehrer für Gemeindewachstum gesagt hatte : es gibt keine Tricks, um Gemeinden schnell und einfach aufzubauen, das hatte ich zwar gehört, aber nicht verstanden.
Erst nachdem Leute, die ich mit Eifer zur Taufe gedrängt hatte, danach Schwierigkeiten hatten mit ihrem Glauben, wurde ich im Laufe der Zeit behutsamer.
Was will der Herr uns denn mit dem Gleichnis von der wachsenden Saat in Markus 4,26-30 anderes sagen, als dass wir geduldig sein sollen. Heute habe ich neu gelernt, dass sich das lohnt.
In der Bibelstunde am Vormittag bezeugte eine Frau, die treu die Wochenversammlung besucht hatte ihren Glauben an Jesus. Sie kommt schon ca zehn Jahre, aber zur Glaubensgewissheit fand sie in den letzten zwei Jahren. Sie dient dem Herrn aller Herren - es ist Freude im Himmel!
Heute nachmittag bekamen wir Besuch von vier weiblichen Wesen : zwei Frauen, die vor 38 Jahren im Jugendkreis der Gemeinde Iwakura waren, eine von ihnen war Großmutter. Die Tochter mit ihrem Baby war auch dabei. Vor unserm ersten Heimataufenthalt gab es ziemlich viel Hektik, weil ein junges Mädchen schwanger geworden war, und wir hatten ihnen zugeraten zu heiraten. Der junge Mann war nicht so beständig, und wir fragten uns später auch schon einmal, ob das überhaupt richtig gewesen war, die beiden zu trauen.
Heute kam diese Frau, um sich ausdrücklich dafür zu bedanken. Sie hatte vier Kinder zur Welt gebracht, die sie alle von Herzen liebhat, und die alle ihren Weg gefunden haben. Von ihrer Sicht aus war diese Ehe keine leichtfertige Entscheidung gewesen, sie beiden hatten drei Jahre lang um Gottes Führung gebetet. Wenn ich an die spannungsreiche Zeit vor der Hochzeit denke, wusste ich vor dem entscheidenden Gespräch nicht, ob es wirklich eine Trauung geben würde. Es sah alles so zerfahren aus. Wir konnten nur alles in Gottes Hände geben. Und jetzt nach 40 Jahren sagt die Großmutter :"Gott hat es gut gemacht! Ich bin dankbar."
Wir können nur staunen.

Mittwoch, 12. Juni 2013

...dann hat es sich wohl doch gelohnt!




Das war ein Schock! Der einheimische Nachfolger, der die Arbeit von unsern Freunden weitermachen sollte, schien ausgeflippt zu sein. Wahrscheinlich war ihm die Gemeindearbeit zu viel geworden und er stand kurz vor einem Burnout. All die Verpflichtungen von früher wollte er nicht mehr weitermachen. Die Verantwortlichen in der Gemeinde fühlten sich wie vor den Kopf gestoßen. Und in der Gesamtleitung kann man nur effektiv reagieren, wenn sich alle einig sind. Beim Nachdenken über diese Situation kam mir auf einmal die Frage :“Und was machst du, wenn in Miyoshi ein Pastor eingesetzt wird, der alle deine Bemühungen mit einem Mal zunichte macht?“ Nun haben Barbara und ich uns darum bemüht, alles was wir in den knapp 40 Jahren in Japan über Missionieren gelernt haben, hier in Miyoshi einzusetzen. Vor allem, dass die formalen äusseren Dinge nicht so wichtig sind wie die Liebe zu den Menschen, die wir uns immer wieder neu von Gott schenken lassen müssen. Wir haben gemerkt, wie viele Leute offen sind für das Evangelium, die gar nicht immer in der Lage sind, jeden Sonntag zum Gottesdienst zu kommen, die aber in ihrem Alltag bereit sind, auf Gottes Stimme zu hören. Sie gilt es zu ermutigen, ihren oft noch zaghaften Glauben zu stärken! Was, wenn ein Gesetzesprediger käme, der diese Leute verunsicherte?
Eine Ermutigung war die Abschiedsfeier in der Gemeinde in Iwakura, die erste Gemeinde, in der wir mitarbeiten durften. In guter Absicht hatten wir damals doch auch manche Fehler gemacht, weil wir es nicht besser wußten. Und trotzdem hat der treue Gott doch noch Leute aus der Anfangszeit bewahrt. Sie mußten durch manche Schwierigkeiten und Anfechtungen hindurch. Aber der Herr hat sie nicht aufgegeben. Und die Gemeinde selbst ist lebendig. Es ist eine wohltuende, geistlich lebendige Atmosphäre. Mein Vorgänger, der die Gemeinde gründete und doch schon früher als gedacht in Deutschland bleiben mußte, hatte sich damals auch Sorgen gemacht. Gott hatte ihn aber aufgerichtet mit dem Wort aus Johannes 15,16.
 Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt. Dass die Frucht bleibt, die Gott wirkt, dass ist ein Trost! Wenn das das Ergebnis der Missionsarbeit ist, dann hat es sich gelohnt. Nicht nur für die Missionare, sondern auch für alle, die auf irgendeine Weise dazu beigetragen haben.

Samstag, 18. Mai 2013

Pfingsten




Ich erinnere mich an unsern ersten Heimataufenthalt vor ca.34 Jahren, als ich mir Zeit nahm die Apostelgeschichte neu zu lesen. Die Atmosphäre der ersten Gemeinde in Jerusalem begeisterte mich. Das passte zu den Frühlingstagen in Wuppertal.Dieses Bibelstudium weckte eine tiefe Sehnsucht, das Wirken des Geistes Gottes neu zu erleben. Und in dem anschliessenden Gemeindepraktikum hatte ich tatsächlich den Eindruck, dass Gott auch noch nach 2000 Jahren lebt, und auf unsere Gebete antwortet.
Eben wurde ich an das Wort aus Offenbarung 22,17 erinnert: der Geist und die Braut sprechen:“Komm!“. Genau das ist doch das Ziel der Arbeit des Heiligen Geistes. Er will die Wiederkunft Jesu vorbereiten. Nicht umsonst steht am Ende der Offenbarung, nach all den Visionen und tiefsinnigen Bildern dieses eine Wort „Komm!“. Danach sehnt sich der Glaubende,der mit wachen Augen durch die Welt geht. Nach dem Kommen des Herrn, das in Offb21,3.4 beschrieben wird."Siehe, die Hütte Gottes wird bei den Menschen sein!Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst ,der Gott der bei ihnen ist, wird ihr Gott sein. Und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.Und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen." Das ist es,was diese Welt heute braucht, die Menschen in Ost und West, in jedem Land und jeder Kultur. Der Geist(=der Heilige Geist) und die Braut(=die Gemeinde) sprechen „Komm!“ Die Künstler, die sensibel den Zustand der Welt deuten, wissen es schon lange, dass es keine Hoffnung mehr gibt. Deshalb sind ihre Signale so schrill und verzweifelt. Deshalb flüchten sich so viele in Drogen und Genuss, weil sie diese Widersprüche nicht mehr ertragen können.
Menschen werden nicht mehr als Menschen behandelt. Embryos sollen gezüchtet werden. Das Geschöpf will den Schöpfer verleugnen und sich selbst zum Herrn über Leben und Tod machen. Auf diese Weise wird die Welt immer chaotischer. Wir verlieren jeglichen Maßstab.Wir haben nur eine Chance, damit alles wieder in Ordnung kommt. Das ist die Wiederkunft des Herrn,der Recht spricht. Der das Böse stoppt und das Verwundete heilt. Die Gemeinde, die mit geöffneten Augen die Wirklichkeit sieht, ruft:“Komm, Herr Jesus!“ Und der Heilige Geist, der uns vor Gott vertritt, ruft „Komm!“. Diesen Ruf kann nur der vernehmen und verstehen, dem der Herr die Augen geöffnet hat. Der stimmt mit ein in dieses Gebet:“Komm!“ Und nur wer mitbetet, der erfährt wie die Sehnsucht nach Gott gestillt wird. Wen dürstet, der komme und trinke das Wasser des Leben umsonst. Das ist Gnade.