Samstag, 28. März 2015

Uns wird eine Stunde geklaut! - oder nicht?

Seit 35 Jahren gibt es in Deutschland schon die Sommerzeit. Das erste Mal war es ein unbeschreibliches Hochgefühl. Es schien so, als hätte die Regierung damals eine ganz besondere Entdeckung gemacht- einen Weg, um unsere beschränkte Zeit noch viel effektiver zu nutzen. In der warmen und hellen Jahreszeit wollten wir eine Stunde früher aufstehen, um im Gegenzug in der kalten Jahreszeit eine Stunde länger schlafen zu können. Den größten Teil dieser "Zwischenzeit" von 1980 an bis jetzt befand ich mich mit meiner Familie in Japan. Da brauchten wir im Frühling die Uhren nicht vor- und im Herbst nicht zurückzustellen.
Einmal als wir in Deutschlande waren,  wären wir beinahe zu einem Gottesdienst am Sonntagmorgen zu spät gekommen, weil wir es vergessen hatten, die Uhren vorzustellen. Aber auch sonst fanden wir schon öfter Gelegenheit, über den Sinn der Zeitumschaltung nachzudenken.
Wie viel Leute müssen  dafür extra arbeiten, und müssen dafür bezahlt werden, um diesen Wechsel von der Winterzeit in die Sommerzeit und ein halbes Jahr später das Zurückschalten der Uhren reibungslos zu gewähren.
Alle fünf oder sechs Jahre kamen wir zurück nach Deutschland, und konnten schon im Flugzeug unsere Uhren acht Stünden zurückstellen. Das war schon lästig genug. Die erste Zeit in Deutschland waren wir noch ganz ausserhalb des normalen Zeitrhytmusses, es war eine Art Benommenheit, die auf Neudeutsch Jetlag genannt wurde. Man war jedesmal froh, wenn man endlich wieder in das normale deutsche Zeitgefühl gefunden hatte.
Und so etwas machten die Deutschen und alle anderen Europäer ohne Not - also freiwillig? Es war schwer zu verstehen. Selbst wenn dieser Zeitwechsel am Sonntag stattfindet, wo es bei den meisten keinen Unterschied zu machen scheint,ob sie morgens um Acht oder um Neun aufstehen - die Fachleute sehen in solche Umstellungen einen beträchtlichen Stressfaktor.
Als Christ kann ich dem ganzen trotzdem noch einen positiven Aspekt abgewinnen. Ich werde im Jahr zweimal an eine Tatsache erinnert, die die meisten Leute nur allzu schnell vergessen.
Gott ist der Herr meiner Zeit. In einem Song heißt es: Gott hat Anspruch auch auf Ihre Zeit, und jeder Augenblick  ist ein Geschenk.