Sonntag, 29. November 2009

in der Not nicht allein-das ist Advent!

Ich weiß nicht von wem Oma diesen Ausspruch hatte, wir waren erst schockiert und versuchten sie davon abzubringen."Das Leben ist eine Hühnerleiter, von oben bis unten besch...."Aber Oma war stur. Sie beharrte darauf,daß dieses Leben ein Jammertal sei. Opa war schon lange tot, und sie hatte sicherlich manches Schwere durchmachen müssen.
Vor ein paar Jahren hatte ich eine sehr schmerzliche Adventszeit. Ich mußte Antibiotika nehmen, viel im Bett liegen. Richtig schmerzfrei fühlte ich mich nur in der Badewanne. In der Zeit habe ich auch viel geduscht. Unter der Dusche singe ich gerne, und im Advent probiere ich aus,wieviele von den alten Adventsliedern ich noch auswendig kann. Mein Lieblingslied ist "Wie soll ich dich empfangen"von Paul Gerhard. Die Melodie gefällt mir und bei dem Text teste ich halt,wieviel ich noch von den Gedankengängen zusammenbringe. Besonders die 5. Strophe hat es mir angetan.
"Nichts,nichts hat dich getrieben zu mir vom Himmelszelt.
als das geliebte Lieben, damit du alle Welt
in ihren tausend Plagen und großen Jammerslast,
die kein Mensch kann aussagen,
so fest umfangen hast."
Daß es viel Not in der Welt gibt,und daß manches so schwer ist,daß Worte nicht ausreichen,um es zu beschreiben,das hat dieser Pfarrer aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges erlebt. Und das hat sich auch bis heute nicht geändert. Aber auch dieses andere ist wahr. Gott läßt uns mit unserer Not nicht alleine. Seine Liebe umfängt auch alle diese unausgesprochene und vor vielen versteckte Not. Wer das verstanden hat,der kann aufatmen. Er weiß:ich bin mit dieser Not und mit dem Wissen um diese Not nicht alleine. Das macht Mut!

Freitag, 6. November 2009

Ermutigung durch andere Mitarbeiter

Vom 4.bis 6.November fand in Hakone in der Nähe des Fudschiberges die Konferenz für Gemeindebauer statt. In diesem Jahr war sie kürzer als sonst,weil alle etwas sparen müssen. Es war auch kälter geworden,obwohl wir die ganze Zeit gutes Wetter hatten. Andere Leute treffen,die die gleiche Arbeit tun,und mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, ist oft eine Ermutigung.
Diesmal war es auch so.
Gott ist auch in Japan am Werk. Auch hier hören Menschen das Evangelium und kommen zum Glauben. Aber der Blick auf die Bibel zeigt uns, daß es der Herr selbst ist,der seine Gemeinde baut und Wachstum schenkt. Und Wachstum braucht Zeit. Es ist ein Prozeß. Was ich hin und wieder schon in Miyoshi erlebte,ist mir hier noch einmal deutlich geworden : Ich muß geduldig sein mit den Leuten,die noch keine öffentliche Lebensübergabe an Jesus vollzogen haben. Ich darf sie nicht hetzen,ich darf keinen Druck machen. Statt dessen muß ich ermutigen und darauf aufmerksam machen,was Gott schon im Lebend er betreffenden Person getan hat.
Die Arbeit mit Kleingruppen interessiert mich, und es wurde dabei deutlich,daß es darauf ankommt,daß Vertrauen zwischen Christen wächst,daß man beginnt über die eigenen Probleme zu reden und für einander zu beten. Mir scheint,daß diese Art der geistlichen Gemeinschaft für die zukünftigen Gemeinden immer wichtiger wird.
Dazu gehört,daß der Leiter sich selbst zurücknimmt,daß er zuhören kann und Austausch ermöglicht. Wenn dieses Gemeindebild sich durchsetzen kann,sehe ich für die Missionierung Japans große Chancen. Laßt uns darum beten!

Montag, 26. Oktober 2009

wie Gott an Menschen arbeitet

Am 18.Oktober hatten wir nach dem Gottesdienst eine Gedenkfeier. In Japan ist es Sitte,daß für Leute,die gestorben sind, ein Gedenkgottesdienst gehalten wird. Dahinter steckt der buddhistische Brauch,daß man den Geistern der Verstorbenen Weihrauch opfert,damit sie möglichst bald ihren Weg in die ewige Ruhe finden,und nicht als Gespenster den noch Lebenden Angst machen können.
Natürlich können wir als Christen keinen Götzendienst mitmachen oder unterstützen.
Aber Gott danken für den Menschen,den er auf dieser Erde leben ließ, und auch dankbar zurückdenken an manches,was wir durch diesen Menschen empfangen haben,das ist gut und richtig. Jeder Mensch ist ein Gedanke Gottes,hat ein kluger Mann einmal gesagt.
Der Mann,um den wir trauerten, war uns lieb und wert gewesen. Er kam regelmäßig zum Gottesdienst. Seine kräftige Stimme fiel beim gemeinsamen Gesang auf. Er nahm auch an der englischen Bibelstunde teil. Lange Zeit war er der Meinung,die Bibel sei sicher interessant,aber er wollte sich doch lieber auf die heutige Wissenschaft verlassen.
Als er nach einem längeren Krankenhausaufenthalt im Frühjahr wieder zum Gottesdienst kam,war er verändert. Äußerlich erschien er sehr geschwächt zu sein. Innerlich verließ er sich aber nicht mehr auf die Wissenschaft,sondern auf Gott. Mir sagte er,daß ich das Evangelium predigen sollte,weil das so viele Japaner noch nicht kennen.
Seine Frau erzählte bei der Gedenkfeier,daß er zum Schluß viel in sein Tagebuch geschrieben habe. Daraus wurde auch ersichtlich,daß er seinen schweren Weg aus Gottes Hand angenommen hat. Dieser Mann war kein Glied unserer Gemeinde. Er wurde auch nie getauft. Und trotzdem habe ich keinen Zweifel,daß ich ihn später bei Jesus treffen werde.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Lehre mich bedenken,daß mein Leben ein Ziel hat

Ich bekam das alles gar nicht richtig mit.Ich muß in der Nacht auf den Sonntag Krämpfe gehabt haben,so daß ich mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht wurde. Weil sie keine Ursache feststellen konnten, und ich mich wohl beruhigt hatte,konnte ich dann wieder nach Hause.
Die einzige erklärbare Ursache ist,daß ich vor kurzem eine neue Medizin gegen meinen Bluthochdruck bekommen hatte.
Am Montag waren wir im Krankenhaus,wo mein Herz und mein Gehirn gründlich untersucht wurden. Da schien aber alles in Ordnung zu sein. Am Mittwoch sollen die Zahlen noch einmal ausgewertet werden, und es werden noch einige Untersuchungen gemacht. Heute haben wir beim Hausarzt die Blutdruckmedizin schon mal umstellen lassen.
Mit so etwas hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Aber ich weiß,daß mein Leben in Gottes Hand ist. Wenn Gott seine Hand zurückzieht, kann mein irdisches Leben schnell zu Ende sein. Ich bin nicht für immer auf der Erde. Ich will keine Dinge versprechen, die ich nicht halten kann. Aber mit Gottes Hilfe kann ich das tun,was heute und morgen nötig ist. Diese Gemeinde braucht noch Anleitung. Meine Familie braucht auch noch Wegweisung. Es wäre gut,wenn ich miterleben könnte,wie jeder seinen Weg findet.

Mittwoch, 30. September 2009

Schubladendenken

Das hat mich von Anfang an gefuchst,seit wir vor 37 Jahren in dieses Land kamen,daß man so oft in Schubladen gesteckt wurden. Leute,die keine schwarzen Haare hatten und deren Gesichter nicht wie Japaner aussahen,das konnten doch nur......Amerikaner sein! Mit denen konnte man Englisch sprechen, die freuten sich doch darüber,wenn man Englisch mit ihnen sprach!

An der Bushaltestelle sahen die kleinen Kinder schon,daß das jemand war,der anders war als die Leute,die sie sonst kannten. Ein Gaijin! Und weil man nicht viele andere Nationen kannte,waren wir Deutschen dann alle Amerikaner. Wenn man die Kühnheit besaß, bei Schulschluß an einer Grundschule vorbeizugehen, konnte man sich vor Zuwendung nicht mehr retten. Gaijin,Gaijin. Das war ganz gewiß nicht böse gemeint,aber es ging einem doch hin und wieder auf die Nerven.

Einmal in unserm jugendlichen Eifer hatten Barbara und ich eine Wanderung in einen Ort in den Bergen gemacht, wo vor uns wohl kaum ein Ausländer gewesen war. Daß die Leute zu einem hinsahen,daran hatten wir uns gewöhnt. Aber als wir auf die Post gingen, und in deutlichem Japanisch eine 100 Yen Briefmarke verlangten, hatten wir den Beamten offensichtlich überfordert. Er sah uns ganz schockiert an, und sagte, er könne kein Englisch!

Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Viele Leute wissen,daß Ausländer aus allen Erdteilen in Japan leben. Und Ausländer werden akzeptiert. Je nach ihrer Herkunft werden einige vielleicht auch unterschiedlich behandelt. Aber das fällt mir nicht so stark ins Auge.

Es ist auch nicht unbedingt eine Sache eines bestimmten Landes. Wir alle haben die Tendenz, andere in Schubladen zu stecken. Es macht uns oft zu viel Mühe, jeden so zu akzeptieren,wie er ist. Eigentlich geht das nur,wenn ich weiß,daß Gott micht selbst auch angenommen hat,wie ich bin,daß ich in Gottes Augen einen unendlichen Wert habe.Darauf will ich mich besinnen. 

Sonntag, 13. September 2009

Rem tene

Das ist diesmal kein Japanisch,sondern eins von den wenigen Zitaten,die ich aus dem Lateinisch Unterricht behalten habe. Es heißt auf Deutsch:"Halte die Sache!" und es geht weiter :"Dann folgen auch die Wörter!"
Als Missionar geht es mir darum,daß ich anderen das Evangelium von der Liebe Gottes so sagen möchte,daß sie es auch verstehen. Das soll dann auch gleichzeitig möglichst interessant und eindrucksvoll sein.Aber ehe man sich versieht,wird es zu kompliziert. Die Sache halten,heißt dann für mich,daß ich mit meinem Herrn darüber rede,was ich sagen soll. Daß ich nach einem Gespräch oder einer Ausschußsitzung noch einmal überlege,was vorher abgelaufen ist.
Die Sache,die mir mein Herr aufgetragen hat,ist nie kompliziert,sondern meistens einfach. Ich mache es kompliziert,wenn ich mich und meine Person zu wichtig nehme. Ich erinnere mich an große Versammlungen,wo Redner übersetzt wurden. Da gab es Übersetzer,die meinten, sie müßten zwischen dem Zuhörer und dem Redner vermitteln, sie müßten alles nochmal erklären. Es gab aber auch Übersetzer,die bei der Sache blieben. Die genau das übersetzten,was die Redner gesagt hatten.Bei der ersten Sorte von Übersetzern war das Zuhören oft eine Anstrengung. Bei der zweiten Sorte machte es Spaß.
Wenn es darum geht,das Evangelium in die Situation meiner japanischen Zuhörer zu übersetzen, möchte ich gerne,daß sie auf das hören,was Gott ihnen sagen will.Ich will lernen,bei der Sache zu bleiben. Oder wie es Shakespear im Hamlet einmal schreibt :Mehr Inhalt,weniger Kunst!

Montag, 24. August 2009

Originale gesucht

Nach langer Zeit konnten wir längere Zeit mit einem alten Freund sprechen. Das tat richtig gut.Mein Freund ist kein Schwätzer, keiner der den Leuten nach dem Mund redet. Aber was wer sagt, das meint er auch so. Solche Leute gibt es tatsächlich in Japan!Aber sie werden seltener.
Er erzählte,wie er nie mitgemacht hatte,wenn die Nachbarschaftsgruppe ein öffentliches Unkrautjäten am Sonntagmorgen angesetzt hatte.Statt dessen hat er das Unkraut schon vor dem Termin gejätet und für die andern dann noch ein kleines Stück übrig gelassen.So hatten alle den Sonntag frei. Nach ein paar Jahren wurde das Unkrautjäten dann aus dem Programm genommen.
So lange er noch arbeitete,war er in seiner Firma beliebt. Er sagte nämlich den Leuten die Wahrheit,egal ob sie Vorgesetzte oder Untergebene waren. Dadurch entstand Vertrauen.In seiner Jugend hatte er auf einem Schiff gearbeitet.Ich glaube,daß er da diese offene Art,mit andern Menschen umzugehen, gelernt hat. Er ist auch Christ,aber er redet nicht mehr darüber als nötig.In der Sache aber ist er kompromißlos. Ich habe mir vorgenommen, an dem Punkt von ihm zu lernen.

Montag, 10. August 2009

Schlafstörungen

Das kann ja mal vorkommen,daß man nachts aufwacht. Wenn ich dann auf der Toilette war,schlafe ich meistens gleich wieder ein.
Allerdings,letzte Nacht hatte mich eine Mücke gepiekt,und das Zeug,das sie einem spritzt,tut weh. Da kann man nicht sofort wieder einschlafen. Man braucht eine bestimmte Medizin,die die Ameisensäure neutralisiert.
Als ich dann wieder eingenickt war,hörte ich ein Auto."Ob das ein Einbrecher ist?" Ich wollte mich doch vergewissern. Es waren keine,aber es dauerte doch eine Weile bis sie mit ihrem Auto weiterfuhren. Danach brauchte es doch eine gewisse Anlaufzeit,bis ich endlich wieder im Traumland angekommen war. Es war nämlich schon etwas heller geworden.
Das letzte Mal,daß ich unsanft aus meinen Träumen gerissen wurde, war um 5.07. "Ein Erdbeben!" sagte die beste aller Ehefrauen. Ich war noch nicht so wach,daß ich das bewußt gespürt hätte. Aber wenn Barbara das sagt,dann wird es schon stimmen. Die Kinder standen auch schon auf. Wir wohnen im 3. Stock. Unten vor der Haustür trafen wir uns alle wieder. Ich hatte noch keine Schuhe an den Füßen. Naja. Zunächst keine Nachbeben. Also wieder zurück ins Bett und den Schlaf nachholen.
Wie ich später erfuhr, war das Zentrum ungefähr 200km von uns entfernt Richtung Tokyo gewesen. Auf der japanischen Skala war es dort Stärke 6,9. Bei uns Stärke 4. Es wurden auch Leute durch herunterfallende Gegenstände verletzt. In dem Ort Omaezaki waren die Wasserleitungen kaputt. Die Autobahn wurde gesperrt, die Shinkansen waretet mit ihrem Fahrplan,bis die Strecken als sicher deklariert werden. Eine relativ harmlose Flutwelle erschien an verschiedenen Orten. Aber die Sachverständigen gaben schon Entwarnung. Mit dem seit langer Zeit befürchteten Ausbruch des großen "Tokai Erdbebens" hatte dieses Beben nichts zu tun. Wir können Gott danken. Wir sind noch einmal bewahrt worden!

Montag, 13. Juli 2009

wenn man wartet,bis es regnet....

Eigentlich wollte ich heute nachmittag früher rausgehen, um meine regelmäßige Bewegung zu haben. Die brauche ich,damit mein Blutdruck nicht zu hoch wird. Aber irgendwie war ich müde und hatte auch keine Lust. Naja, dann habe ich gedacht,wenn ich noch länger warte,dann komme ich gar nicht mehr dazu. Die erst Hälfte der ersten Runde um den See habe ich ja noch trocken geschafft. Aber dann sah ich doch schon die Kreise auf dem Wasser. Und schließlich spürte ich die Regentropfen auf der Haut. Sehr heftig war der Guß nicht, aber mehr als eine Runde habe ich so nicht geschafft!
Das ist das Dumme in dieser Zeit. Wenn man sowieso schon müde ist,dann ist es so einfach, Ausreden zu finden.
Wenn ich das Gebet und die Stille mit Gott erst einmal aufschiebe, dann wird es immer schwerer zur Ruhe zu kommen, und das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. Und bei dem vielen Durcheinander ist dieses innere Aufräumen doch so unendlich wichtig. Herr hilf mir,daß ich mich dabei nicht stören lasse! Der Teufel heißt Diabolos, der Durcheinanderwerfer. Wir brauchen aber immer wieder klare Linien, die zeigen wo der Weg hergeht.

Freitag, 26. Juni 2009

Miteinander reden

Bevor es richtig heiß wird,fahren wir mit den Mitarbeitern unserer Denomination in die Berge zu einem Retreat. Da wird dann über anfallende Probleme und Themen gesprochen, die Bibel studiert, gemeinsam gearbeitet und gegessen. In den Häusern ergeben sich spontan oft gute Gespräche. In dieser Zeit ist mir einiges aufgefallen.
In dem Maße indem wir kontroverse Themen diskutieren,kommen wir uns näher. Das gilt für japanische Pastoren und deutsche Missionare genauso wie für Dienstanfänger und Veteranen.
Es ist ganz natürlich,daß wir manche Dinge unterschiedlich beurteilen. In einem Land wie Japan,wo so viel Wert auf Harmonie und äußere Einheit gelegt wird,muß man das erst wieder neu akzeptieren lernen. Entscheidungen,die die Verantwortlichen in gutem Wissen getroffen haben,werden erst mal hinterfragt. Dazu trauen sich die Älteren meistens eher als die Jüngeren.(Überhaupt scheint mir manchmal,daß der Unterschied zwischen den Generationen größer geworden ist als der zwischen den Nationen. Mit der rasenden Entwicklung des IT Zeitalters kommen nicht mehr alle mit.)Aber da,wo wir ehrlich mit einander auch über unsere Grenzen,unser Versagen und unsere Enttäuschungen reden, da finden wir auch Verständnis und Offenheit. Für mich ist es immer wieder ein neues Aha-Erlebnis,zu merken daß die Einheit,von der unser Herr gesprochen hat,kein Wunschtraum ist. Der Herr selbst hat sie geschaffen.
Auf der andern Seite : wenn wir die Probleme ignorieren, bleibt die Atmosphäre spannungsgeladen. Was nicht ans Licht kommt,das wühlt im Dunkeln weiter und sorgt für Unzufriedenheit und schlaflose Nächte.

Sonntag, 7. Juni 2009

Die Predigerfirma ist toll!

Sind wir schon so weit,daß die Predigten bei einer Firma bestellt werden können? Oder gibt es eine Firma,die Prediger herstellt? Weder noch. Es handelt sich nur um eine allzu wörtliche Übersetzung aus dem Englischen "Great is the company of the preachers."Psalm 68,12. Händel hat diese Stelle wunderbar vertont im Messias als No.37. Wir sangen das am Samstag im Messiaschor in Miyoshi.
Der Herr gibt ein Wort- der Freudenbotinnen ist eine große Schar. Wie wurde es möglich,daß aus der Pastorenfirma eine große Schar von Freudenbotinnen wurde? (Liegt das daran,daß die Frauen immer mehr männliche Monopole erobert haben?)
Die Leiterin des Chores (die noch keine Christin ist) hat das gut erklärt. Die ersten,die von der Auferstehung Jesu erfuhren,waren Frauen. Sie waren anscheinend die Freudenbotinnen,von denen David im Psalm sprach. Und die Chorleiterin sagte,daß das Evangelium doch eine gute Sache sei, und daß in der von Freude bewegten Melodie dieses Chorstückes ausgedrückt wird,wie immer mehr Menschen von der frohen Botschaft erreicht werden.
Das hat mir gefallen. Erstaunlich,wie unser Gott Menschen gebraucht,um sein Evamgelium weiterzutragen! Ob die Frau wohl gemerkt hat,daß sie selber zu einer Freudenbotin geworden ist? Ich jedenfalls habe ich mich gefreut,als ich das hörte.

Samstag, 30. Mai 2009

Fröhliche Pfingsten!

Ja was gibt es da eigentlich zu gratulieren, an diesem Tag,der in der Tradition als "stilles Fest" beschrieben wurde, obwohl bei dem ersten Pfingsten ein ziemlicher Lärm geherrscht haben muß?
Wenn die Kritiker damals den ersten Christen vorwarfen, sie seien betrunken, dann kann es ja mit der Stille nicht so weit her gewesen sein. Sie haben die großen Taten Gottes ja immerhin so laut verkündet, daß sich die Leute gewundert haben.
Die Freude kam dann später,als die Predigt des Petrus zuerst eine große Betroffenheit ausgelöst hatte,die in der Frage gipfelte : "Was sollen wir denn tun!" Zum ersten Mal war den Bewohnern von Jerusalem aufgegangen,daß die Kreuzigung Jesu ein Affront gegen Gott gewesen war,der ihnen den Christus gesandt hatte.
Erst als die Leute sich der Vergebung Gottes gewiß waren,da brach dann auch die Freude durch. Und es scheint,daß die Freude über Gottes Barmherzigkeit die Atmophäre in der Urgemeinde entscheidend geprägt hat. Aus dem Wissen, von Gott geliebt zu sein, erwuchs dann auch die Liebe für einander. Eigener Grundbesitz wurde verkauft,damit man den Mittellosen helfen konnte. "Gott ist gut. Wir können ihm vertrauen." Aus dieser Gewißheit entstand Geborgenheit und Offenheit für andere. Wenn wir auch dahin kommen können,dann haben wir auch "fröhliche Pfingsten". Und weil Gott sich nicht geändert hat, ist diese Chance durchaus real. Wenn wir sie nutzen wollen.

Dienstag, 19. Mai 2009

Maskiert in Osaka


Susi brauchte einen neuen Paß. Das Deutsche Generalkonsulat hatte im letzten Jahr wegen mangelnder Technik ihren Paß nicht auf 10 Jahre erneuert sondern nur um ein Jahr verlängert. So mußten wir etwas unternehmen. Das Amt,das für uns in Mittel- bis Westjapan lebenden Deutschen zuständig ist,befindet sich seit einiger Zeit in Osaka.(Was war das doch früher einfach,als wir nur nach Nagoya brauchten! Aber davor mußten wir bis nach Kobe,was noch ein bißchen weiter weg ist.)
Wir hatten also schon über Fahrmöglichkeiten usw nach gedacht. Weil Barbara im Augenblick keine Zeit hatte,wollte ich mit meiner Tochter nach Osaka fahren. Und Susanne wollte die Gelegenheit nutzen,um eine Bekannte aus Ogaki zu treffen,die jetzt in Osaka wohnt.
Aber dann kamen am Montagabend die Sieben Uhrs Nachrichten, die sich die Barbara nicht gerne entgehen läßt. Diesmal hatten sie auch einen Effekt. Die steigenden Zahlen der von Schweinegrippe Infizierten in dieser japanischen Großstadt waren furchterregend.Also fuhr die beste aller Ehefrauen zur Drogerie,um Grippemasken zu holen. Erst lehnte ich das total ab, dann ließ ich mich überzeugen. Wer würde mich denn pflegen,wenn mich ich mutwillig in Gefahr begeben hätte. Bei allem was mit Gesunheit und so weiter zu tun hat, ist mir meine Frau haushoch überlegen. Dagegen zu opponieren ist Energievergeudung.
Und so wurden Susanne und ich heute morgen zur U Bahn gebracht. Da gab es tatsächlich schon Maskierte. Das waren gar nicht so wenig. Auch in der Shinkansen(im Superexpress) wurden es immer mehr Maskenträger je näher wir uns Osaka näherten. Bevor wir in den normalen Zug in Osaka umstiegen, machte ich es wie der Mann im Sitz neben an: ich zog mir die Maske vors Gesicht. Ich wunderte mich : auch in der Deutschen Botschaft entstand keine Panik,als wir beiden Maskierten auftauchten. Als auf ihre Gesundheit bedachte Menschen hatten die Angestellten auch ihre Maske an. Als wir später unsere Bekannte zum Essen trafen,war ich mir erst nicht sicher,ob sie es wirklich war. Wegen der Maske.
Nur beim Essen wurde die Maskerade abgelegt. Ich atmete auf:Es gibt doch noch ein bißchen Normalität.

Mittwoch, 13. Mai 2009

was wollen wir hier eigentlich?

Ja,die Frage kommt einem hin und wieder schon mal. Im Augenblick, wo es alles grüner und wärmer wird,ist es ja noch prima hier in Japan. Und solange ich in meinem Tempo arbeiten kann,bin ich auch zufrieden. Aber wenn dann die Probleme Schlag auf Schlag kommen,wenn man nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll, wenn man sieht,daß die Kinder in dieser Gesellschaft nicht immer so einfach zurechtkommen. Man bildet sich leicht ein, "zu Hause" sei alles einfacher,was natürlich nicht stimmt. Aber dann kommen die Fragen. Oder wenn man beunruhigende Nachrichten von den Verwandten hört,denen man ja vielleicht helfen könnte.
Aber auch das sind ja nur Spekulationen. Oder wenn ich was falsch gemacht habe, oder ich den Eindruck habe, ich könnte nichts mehr.
Weshalb bin ich in Japan, und nicht im Lande der Brötchen und Würstchen? Ich habe das mir nicht selbst ausgesucht. Das ist schon eine starke Ermutigung,nicht so schnell aufzugeben. Ich habe nicht einer Laune nachgegeben oder einem undefinierbaren Gefühl. Ich bin hier,weil Gott mir unmißverständlich klar gemacht hat,daß er mich hier haben will. Wenn der Allmächtige und Allweise mich in dieses Land geführt hat,dann hat er sich auch etwas dabei gedacht. Dann muß ich nicht beweisen,daß ich der richtige Mann bin. Dann kann ich einfach der Führung Gottes vertrauen. Das gibt mir Gelassenheit und Frieden.
Und was ich will? Natürlich den Auftrag ausführen,den mein Herr für mich hat. Er kennt mich,meine Stärken und meine Grenzen. Er verlangt nicht von mir,was ich gar nicht kann. Ich kann ihm vertrauen. Und ich will meinen Herrn auch nicht enttäuschen. Ich will das tun,was er will. Ich will seinen Frieden weitergeben. Ich will andern weitersagen,daß Gott gut ist,daß es sich lohnt, mit ihm zu leben.

Montag, 4. Mai 2009

Was ist eigentlich so golden an dieser Woche?

Ende April/Anfang Mai feiert Japan regelmäßig die "Goldene Woche." Die Reiseunternehmen, die großen Kaufhäuser sind daran interessiert,daß sich die Massen in Bewegung setzen und der Rubel rollt.Aber daran sind wir ja gewohnt in diesem Land, wo der Valentinstag die Schokoladefabrikanten zu einer einzigartigen Strategie angeregt hat. Die Mädchen sollen den jungen Männern ihres Gefallens Schokolade schenken,um ihnen auf diese Weise ihre Sympathie zu gestehen. Und einen Monat später dürfen sich die Männer dann mit weißer Schokolade revanchieren.(Darauf muß man erst mal kommen!)
Also Freizeit hat in Japan immer auch mit Geldausgeben zu tun. Damit müssen wir leben. Vielleicht gelingt es uns ja eines Tages noch einen Lebensstil als attraktiv anzupreisen, weil nicht mehr Geld zum Ausgeben da ist, aber bisher war hier Geiz noch nie geil.
Also die Goldene Woche bringt Gold ein, sonst stimmt etwas nicht. Es gab ja mal tatsächlich eine Zeit,wo die Leute so viel zu tun hatten,daß sie sich über einen freien Tag freuten. Und die Leute, die krank waren, gingen trotzdem zur Arbeit, weil alles andere einfach langweilig war. Da waren die Feiertage im Frühling, bevor es so richtig heiß wurde, schon angenehm.
Die Gelegenheit,Verwandte und Freunde zu besuchen, wird natürlich von vielen begrüßt. Und weil man den Stau auf den Autobahnen, in dem Superexpress oder auf dem Flughafen gewohnt ist, beschwert sich auch keiner. Neujahr und im August ist es ja ähnlich.
Einige Leute aber entdecken auf diese Weise den Wert des einfachen Lebens. Statt stundenlang im Stau zu stehen,kann man ja auch eine Wanderung in die Umgebung machen,oder mit dem Rad die Nachbarschaft erkunden. Es ist die Zeit in der alles grünt. Bei dem richtigen Wetter kann man das so richtig genießen. Und Gott danken für seine Schöpfung.

Dienstag, 28. April 2009

Wie in Japan der Krieg beendet wurde

Heute ist der erste Feiertag der Goldenen Woche in Japan. In dieser Zeitspanne fallen einige Feiertage zusammen, so daß viele Unternehmen Urlaub machen. In einer Zeit in der die Arbeiter kaum Freizeit hatten,war das ein großes Ereignis und auch jetzt noch verreisen viele in der Goldenen Woche.
Am 29. April ist der Geburtstag des verstorbenen Kaisers Hirohito. Er ging in die Geschichte ein als der Kaiser,der in einer Radiaoansprache zu verstehen gab, daß er nicht mehr Gott sondern nur noch Kaiser sein wollte. Den Eintritt Japans in den Krieg konnte er nicht verhindern. Die rechtsradikalen Kräfte benutzten den Kaiser oft als Marionette, um ihre Ideen durchzusetzen.
Der Initiative des Kaisers aber ist es zu verdanken,daß es bald zu Verhandlungen mit den USA kam,die das Land besetzt hatten. Der Kaiser ging zu dem Befehlshaber der amerikanischen Streitkräfte und bot ihm sein Leben an, wenn er sein Volk damit retten könnte.
Wenn ich das mit der Art und Weise vergleiche, wie die Nazis das deutsche Volk am Kriegsende im Stich ließen, um die eigene Haut zu retten,dann kann ich für Kaiser Hirohito nur Bewunderung empfinden.
Daß Jesus sein Leben gab, um uns Menschen vor dem drohenden Gericht Gottes zu retten, das liegt natürlich auf einer ganz anderen Ebene. Jesus verließ die Herrlichkeit Gottes. Seine Menschwerdung war ein Abstieg, für den es keine Parallele gibt. Und seine Liebe und Barmherzigkeit wird kein Mensch je erreichen. Wer sich auf ihn verläßt,den läßt er nicht im Stich.

Mittwoch, 15. April 2009

Ganbatte-Streng dich an

Im Anfang,als wir noch nicht viel Japanisch konnten,suchte ich nach einem Wort,mit dem man Leute ermutigen kann,die sich anstrengen. So wie wir jemandem sagen :"Ich drücke dir den Daumen!" Oder :"Ich stehe hinter dir!" Da hörte ich es zum ersten Mal :"Ganbatte!" Eigentlich war es nicht das Wort,das ich suchte. Aber in Ermangelung eines besseren habe ich es dann benutzt.
Aber logisch ist es ja nicht,wenn ich jemandem,der hart kämpft sage :"Streng dich an!" Denn das tut er ja ohnehin schon.
Aber in Japan ist das Anstrengen wichtig. Ich werde nie vergessen mit welch einem Selbstbewußtsein eine junge Sportlerin,die Unterstützer suchte,sagte: "Ich strenge mich an,also unterstützt mich auch!" Ich erinnere mich an einen Evangelisten,der in seinen Ausführungen seine Lautstärke beträchtlich steigerte. Und die Leute waren begeistert. "Wenn der sich so anstrengt mit seiner Rede,dann muß ja wohl was dahinter sein.",sagte mir eine Oma.
Bei mir bewirkt so etwas eher das Gegenteil. Wenn wir uns früher im Kaufhaus einem Stand näherten,dann tönten einem lautstarke Begrüßungsrufe entgegen. Das hat mich immer nur abgeschreckt. Aber ich bin auch kein Japaner.
In dieser Gesellschaft zählt Leistung.Man muß die andern beeindrucken mit dem was man kann.
Auf die Dauer ist so was natürlich anstrengend. Und es geht geht auf Kosten der Gesundheit. Der Leistungswettbewerb führt in der Regel zu Unregelmäßigkeiten. Denn wer nicht mehr mithalten kann, versucht es mit Tricks doch noch im Rennen zu bleiben. Die Leute,die nicht so stark sind, helfen sich mit Täuschen. Alles in allem entsteht auf dieser Anstrengungs- Gesellschaft eine Athmosphäre, wo man keinem mehr trauen kann,und alles erlaubt zu sein scheint.
Jesus sagt : Kommt her zu mir,die ihr müde und beladen seid.Bei mir müßt ihr euch nicht überanstrengen. Bei mir findet ihr Frieden. Meine Last ist leicht.

Montag, 30. März 2009

Die Kirschen blühen-es ist Frühling


Ja das ist schon toll,wenn man nicht mehr heizen muß, und es auch draußen wieder wärmer ist!
Das neue Schuljahr fängt in Japan im April an.Die Frühjahrsferien liegen also zwischen den Schuljahren. Es ist praktisch die einzige Zeit,wo die Kinder keine Hausaufgaben zu machen brauchen. Jetzt kann man im Park Oberschüler,Mittelschüler und Grundschüler antreffen.
Für eine kurze Zeit können die Kinder den Schulalltag vergessen. Aber nicht nur die Kinder,auch die Erwachsenen genießen diese Saison. Sie nehmen ihre abgepacktes Mittagessen(Obento) mit und speisen mit Freunden zusammen unter den blühenden Bäumen. Wer entsprechende Geräte hat,der veranstaltet eine Barbecue Party. Und weil es noch nicht so warm ist, wird auch Sake dazu getrunken.
Aber die Blüten bleiben ja nicht lange an den Ästen. Die Blütenblätter fallen bald ab. Und so ist die Sakura, die Kirschblüte gleichzeitig ein Symbol der vergänglichen Schönheit. Man genießt sie,vielleicht gerade deshalb weil sie nicht lange hält. Und so mischt sich in die Freude über die Schönheit der Natur doch auch immer ein Hauch Melancholie.
Als Christen freuen wir uns darauf,daß Gott für uns einen neuen Himmel und eine neue Erde bereit hält. Jesus schenkt Freude,die nie vergeht.

Donnerstag, 26. März 2009

Lehrer vor Gericht

In der Zeitung las ich von einer Gerichtsverhandlung, in der 162 japanische Lehrer zu einer Geldstrafe verurteilt wurden,weil sie beim Absingen der Nationalhymne nicht aufgestanden waren. Es war eine Berufungsverhandlung. Der Richter bestätigte das Urteil mit der Begründung,daß es zwar die Meinungsfreiheit des Einzelnen beeinträchtige, es auf der andern Seite aber durchaus einsichtig sei,daß die Lehrerschaft in der Öffentlichkeit einen Eindruck von Geschlossenheit machen müsse.
Ich frage mich, was für eine Gesellschaft daraus entstehen soll,wenn die Gewissensfreiheit der Erziehenden so wenig geachtet wird? Wie sollen denn die Schüler,die da lernen,selbstständig denkende Staatsbürgern werden?
Es gibt doch nun schon wahrlich genug Probleme in den Schulen,die viel dringlicher sind. Die Tendenz,schwächere bzw irgendwie auffällige Schüler zu mobben. Weshalb geschieht so etwas so häufig. Warum muß alles immer auf Linie getrimmt werden? "Gebt uns Gedankenfreiheit,Sire" ließ Schiller seinen Don Carlos fordern. Aber wir leben doch nicht mehr im Mittelalter.
Daß jeder Mensch nach dem Bild Gottes geschaffen wurde,daß alle ihre verschiedenen Qualitäten und Grenzen haben, ist die eindeutige Botschaft der Bibel. Mein Wunsch und Gebet ist es, daß auch in diesem Land die von Gott gegebene Würde des Menschen respektiert wird.

Sonntag, 15. März 2009

Kinder bringen Leben


In der kalten Zeit war der Gottesdienstbesuch nicht so gut. Wir waren kaum mehr als um die zehn Leute. Besonders die kleinen beiden Mädchen aus Familie S. wünschten sich noch mehr andere Kinder damit sie nicht so ganz alleine waren unter all den Erwachsenen. Und als dann die kleine K.kam,da haben sie gebetet,daß sie doch wiederkommen sollte. Und das geschieht nun auch. K.kommt mit ihrer Mutter,und je nach dem auch mit dem Vater,nicht jedenSonntag,aber doch regelmäßig.
Für den 15. März hatten wir Familie Berners eingeladen, damit Carsten in Miyoshi predigen sollte. Und am Nachmittag war Gemeindecafe. Dieser Tag wurde eine Ermutigung für uns. Im Gottesdienst hatten wir elf Kinder! Das war toll! Ich merkte,wie ich ganz anders motiviert war für die Sonntagschulgeschichte. Und Gott hatte auch Erwachsene geschickt,die das Evangelium das erste Mal hörten.
Und viele Leute kamen auch zum Gemeindecafe. Wir mußten aufpassen,daß der Kuchen für alle ausreichte. Das heißt, wir haben einen Teil aufbewahrt für die Leute,von denen wir wußten,daß sie später kommen würden. Und wir konnten auch einige einladen für die nächste größere Veranstaltung, die Osterfeier am 12. April nachmittags.

Mittwoch, 4. März 2009

auf den Frühling warten

Noch mehr als in Deutschland,wo das Frühjahr später kam,warte ich in Japan darauf,daß die Knospen der Kirschbäume dicker werden, und die Sonne wärmer scheint. In den gut isolierten Häusern in Deutschland hat man sich gut eingerichtet. Da macht es nichts aus,wenn die kalte Jahreszeit sich bis in den April hinein zieht. Ja wir rechnen schon damit,daß Anfang April noch mal Schnee und Hagel vom Himmel fallen. Es ist als wollte der Winter die letzten Reste seiner Waren noch loswerden.
In Japan dagegen,wo die Häuser leichter gebaut sind,wartet man darauf,daß am 21. März auch tatsächlich der Frühling anfängt. Und man möchte möglichst bald schon kein Öl für den Ofen mehr holen müssen. Man hat die Pflaumenblüte vor Augen,die bei noch kälteren Temperaturen stattfindet,und wartet sehnlichst darauf,daß die Kirschblüte beginnt,und ganze Landschaften mit einem weiß-rosa Schleier bedeckt werden. Denn wenn die Sakura gekommen ist,dann werden bald auch die Bäume und Sträucher grün,und auch das Gras bekommt dann seine sattgrüne Farbe.
Die Bibel spricht auch vom Warten auf den Frühling. Wen die Bäume grün werden,dann ist es nicht mehr weit,heißt es. Die Frage ist nur, warten wir wirklich so sehnsüchtig auf das Kommen des Herrn. Es ist die Vollendung dieser Welt,das Größte,was man sich vorstellen kann,das Beste was dieser Erde geschehen kann! Wir wollen uns darauf einstellen,damit wir auch diese grenzenlose Freude erleben können,wenn unser Herr kommt!
Bilder dazu

Montag, 23. Februar 2009

Alles in Ordnung

"Guten Morgen!" In Japan können viele Ärzte Deutsch sprechen. So wurde ich gestern auch auf Deutsch begrüßt. Eine Woche nach der Entlassung aus dem Krankenhaus mußte ich zur Nachuntersuchung. Das Anmeldesystem in dem neuen Kosei Krankenhaus ist sehr effektiv eingerichtet,so daß keine langen Wartezeiten waren. Der Arzt entfernte das Pflaster,sah sich die Wunde an und war zufrieden. Ich brauche keine Medizin und keine Nachbehandlung.
Ein bißchen vorsichtig werde ich aber trotzdem sein,mich mehr ausruhen, und auch nur leicht Verdauliches essen. Schließlich möchte ich nie wieder solche Schmerzen haben,wie an dem 12. Februar als ich den Krankenwagen rufen ließ.
Der Arzt,der mir immer meine Blutdruckmedizin verschreibt,hatte wiederholt gesagt,ich sollte mein Gewicht reduzieren. Durch den Krankenhausaufenthalt bin ich auf meinem Idealgewicht gelandet, ohne daß ich es beabsichtigt hatte.
So sorgt Gott für mich. Allerdings bin ich auch für meine Gesundheit verantwortlich. Ich muß jetzt überlegen,was ich weiter machen kann, und wo ich weniger tun muß. Dazu ist Gebet und Weisheit von Gott notwendig.

Sonntag, 15. Februar 2009

das kam plötzlich...

...obwohl ich damit rechnen mußte. Zu häufig hatte ich in der letzten Zeit heftige Darmschmerzen.
Die Ursache war ein Leistenbruch. Vor ungefähr zwei Jahren fing das an. Erst wußte ich gar nicht,was ich dagegen machen sollte. Dann fand ich heraus, daß die Schmerzen meistens nach 2 oder 3 Stunden nachließen. Und wenn ich mich mit einer Wärmflasche ins Bett legte und genug heißen Tee trank,hatte ich am ehsten Ruhe. Im Laufe der Zeit kamen diese Anfälle aber häufiger. Sicher lag es auch mit an der Magengrippe vor zwei Wochen, die ich ja auch schon überwunden glaubte, als so ein Rückschlag kam. Erste wenn die Schmerzen wieder abgeebbt waren, konnte ich wieder ein Mensch sein.
Und dann am 12. Februar war es wieder so weit. Aber so heftig waren die Schmerzen bisher noch nicht. Schließlich bat ich meine Tochter Rebekka,den Krankenwagen zu rufen.Ich selber konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Wenn ich mich hinlegte,tat es weh. Wenn ich aufstand,tat es weh. Es war zum Verrücktwerden!
Im Krankenhaus dauerte es gar nicht lange,bis die Ärzte wußten :hier hilft am besten eine OP.
Ein Arzte machte uns auf mögliche Risiken aufmerksam,und wir entschieden uns zur OP.
Ich wollte alles,solange es die Schmerzen wegnahm. Und dann habe ich die nächsten 3 Stunden nichts mehr gespürt, bis ich wieder ins Bewußtsein zurückkam. Die Ärzte sprachen mich auf Deutsch an,ich antwortete. Ich kam auf die Intensivstation. Am nächsten Tag zog ich dann um in ein normales "Zimmer".Stück für Stück konnte ich mich wieder erholen. Heute am 16.Februar konnte ich nach Hause,wofür ich Gott dankbar bin.
Als nächstes geht es darum, einen langsameren Lebensrhythmus zu finden,damit die Heilung auch weitergehen kann.

Montag, 2. Februar 2009

Alle Jahre wieder...

....wenn der Stress sich gehäuft und die körpereigenen Widerstandskräfte gegen die Viren so allmählich mürbe gemacht hat, dann beginnt die Grippezeit. Zuerst ist das Leiden unter Halsschmerzen, die einem den Schlaf rauben, unter Hustenreiz,den man so lange wie möglich unterdrücken möchte, der Kampf gegen den Schnupfen mit Zellstoffpapier und wiederverwendbaren Taschentüchern. Aber irgendwann ist man geschafft. (Beziehunsgweise das Fieberthermometer zeigt : Erhöhte Temperatur!)
Wer ein ärztliches Attest braucht, oder sich von handelsüblichen medizinischen Präparaten Hilfe verspricht, wird wohl kaum um den Arztbesuch (und damit um ein Wartezimmer voll mit Grippebazillen) nicht herumkommen. Jedenfalls nicht in Japan. Wer sich eher auf Hausmittel verläßt, und diese Krankheit mit ein paar Tagen Bettruhe kurieren will, mag es leichter haben. Aber auch das geht nur,wenn der Rest der Familie auch mitmacht. Und in unserm derzeitigen Vierpersonenhaushalt ist die Hälfte eindeutig infiziert. Meist klappt die Kooperation so gut,daß nicht alle gleichzeitig gleich schwer erkrankt sind.
Jedenfalls,wenn das Fieber wieder abklingt,wenn die heftigsten Kopf-und Gliederschmerzen nachgelassen haben, dann ist Zeit zum "krank feiern". Man muß zwar noch das Bett hüten, kann sich aber doch schon auf ein gutes Buch konzentrieren.
Manchmal,wenn man sein Programm zu voll hat,machen einem solche "Feiertage" einen empfindlichen Strich durch die Rechnung. Und man fragt sich, wozu so etwas gut sein soll.
Ich weiß es auch nicht jedesmal. Aber ich versuche dadurch zu lernen,mich selbst nicht zu wichtig zu nehmen. Irgendwann muß sich die Welt auch drehen, wenn ich nicht mehr da bin. Gottes Plan allein ist gut. Ihm will icjh vertrauen.

Samstag, 24. Januar 2009

Der Heilsbringer

Der Weg scheint scheint schon für ihn vorgegeben zu sein. Erst einmal muß er Optimismus verbreiten,der sich nicht einschüchtern läßt. Und dann muß er den Kontrast zu seinem Vorgänger im Amt augenfällig machen. Er ist ein anderer,und er hat auch einen andern Stil.
Auf so jemanden hatten alle schon lange gewartet. Und jetzt ist er da. Barrack Obama.
Natürlich werden die Enttäuschungen auch kommen, sowohl bei seinen Fans als auch bei ihm selbst. Solange er selbst das Image aufrecht erhalten kann,daß er der Macher ist, werden sie ihm folgen. Aber wenn ihm selbst bewußt wird,daß er auch nur von anderen benutzt wird und selber auch nicht viel ändern kann,dann wird ihn das entweder lähmen oder zum Schauspieler machen.
In der gegenwärtigen kritischen Situation sind solche Führerfiguren notwendig,damit es überhaupt weiter geht,damit die Wirtschaft nicht völlig zusammenbricht.
Aber das Heil das wir Menschen brauchen, ist mehr. Der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein,steht in der Bibel. Das merken auch die Leute in Japan. Wir brauchen die Gewißheit,daß unser Leben sich lohnt,daß unter dem Strich etwas herauskommt.
Jesus ist gekommen,um das Leben in seiner Fülle zu schenken. Er alleine ist der wahr Heilsbringer.

Mittwoch, 14. Januar 2009

Kann man Gottes Reich sehen?

Wenn doch alles noch einfacher wäre! Wenn die Leute gleich sehen würden,daß Gott sie liebhat, ud sie sich selbst den besten Gefallen tun,wenn sie ihr Leben ihm ausliefern! Wenn die Leute,die sich einsetzen auch gleich die entsprechende Anerkennung bekämen. Aber so glatt läuft es ja nicht.
Da ist ein Pastor,der fleißig arbeitet,der sich in Liebe und Ausdauer um seelisch Labile bemüht,aber erntet er Dank dafür? Ihm werden Vorwürfe gemacht,weil die kleine Gemeinde nicht so viel Geld hat. Andere haben grobe Fehler gemacht, dieser Mann aber sorgt dafür,daß die Leute einen positiven Eindruck von der Gemeinde bekommen. Und statt ihm dafür zu danken, macht man es ihm noch schwerer. Natürlich mit der besten Absicht.
Viele Menschen verlieren in dieser Zeit ihre Arbeit. Auch da geht es nicht nur nach Verdienst und Leistung. Und oft fragt man sich, wo denn die Gerechtigkeit bleibt. Und wieso Gott nicht dafür sorgt,daß die Guten belohnt und die Bösen bestraft werden.
Auft die Frage nach dem Reich Gottes hat Jesus geantwortet : "Es ist mitten unter euch!" Gott ist da, und er hat auch schon Leute,die für sein Reich vorbereitet werden. Aber die meisten von uns sind blind für das,was da geschieht. Und doch findet eine Veränderung schon jetzt und hier statt. Vielleich suchen wir das Reich Gottes nur am falschen Ort. Wir suchen die großen überwältigenden Ereignisse, die beeindruckenden Versammlungen, die rauschenden Feste...
Aber Gottes Reich wird sichtbar in dem Pastor,der sich durch die schwierige Lage nicht entmutigen läßt, in dem Christen der auch für seinen Verfolger betet, in dem Armen,der von seinem wenigen opfert,damit andere das Evangelium hören können.
CS Lewis schrieb einmal (sinngemäß)daß nichts den Teufel so sehr in Verzweiflung bringen könnte wie Christen,denen das Wasser bis zum Hals steht,und die trotzdem ihren Glauben festhalten.