Das war ein Schock! Der
einheimische Nachfolger, der die Arbeit von unsern Freunden weitermachen
sollte, schien ausgeflippt zu sein. Wahrscheinlich war ihm die Gemeindearbeit
zu viel geworden und er stand kurz vor einem Burnout. All die Verpflichtungen
von früher wollte er nicht mehr weitermachen. Die Verantwortlichen in der
Gemeinde fühlten sich wie vor den Kopf gestoßen. Und in der Gesamtleitung kann
man nur effektiv reagieren, wenn sich alle einig sind. Beim Nachdenken über
diese Situation kam mir auf einmal die Frage :“Und was machst du, wenn in
Miyoshi ein Pastor eingesetzt wird, der alle deine Bemühungen mit einem Mal
zunichte macht?“ Nun haben Barbara und ich uns darum bemüht, alles was wir in
den knapp 40 Jahren in Japan über Missionieren gelernt haben, hier in Miyoshi einzusetzen.
Vor allem, dass die formalen äusseren Dinge nicht so wichtig sind wie die Liebe
zu den Menschen, die wir uns immer wieder neu von Gott schenken lassen müssen.
Wir haben gemerkt, wie viele Leute offen sind für das Evangelium, die gar nicht
immer in der Lage sind, jeden Sonntag zum Gottesdienst zu kommen, die aber in
ihrem Alltag bereit sind, auf Gottes Stimme zu hören. Sie gilt es zu ermutigen,
ihren oft noch zaghaften Glauben zu stärken! Was, wenn ein Gesetzesprediger
käme, der diese Leute verunsicherte?
Eine Ermutigung war die
Abschiedsfeier in der Gemeinde in Iwakura, die erste Gemeinde, in der wir
mitarbeiten durften. In guter Absicht hatten wir damals doch auch manche Fehler
gemacht, weil wir es nicht besser wußten. Und trotzdem hat der treue Gott doch
noch Leute aus der Anfangszeit bewahrt. Sie mußten durch manche Schwierigkeiten
und Anfechtungen hindurch. Aber der Herr hat sie nicht aufgegeben. Und die
Gemeinde selbst ist lebendig. Es ist eine wohltuende, geistlich lebendige
Atmosphäre. Mein Vorgänger, der die Gemeinde gründete und doch schon früher als
gedacht in Deutschland bleiben mußte, hatte sich damals auch Sorgen gemacht.
Gott hatte ihn aber aufgerichtet mit dem Wort aus Johannes 15,16.
Nicht
ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr
hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt. Dass die Frucht bleibt, die Gott wirkt, dass ist
ein Trost! Wenn das das Ergebnis der Missionsarbeit ist, dann hat es sich
gelohnt. Nicht nur für die Missionare, sondern auch für alle, die auf
irgendeine Weise dazu beigetragen haben.