Mittwoch, 12. Juni 2013

...dann hat es sich wohl doch gelohnt!




Das war ein Schock! Der einheimische Nachfolger, der die Arbeit von unsern Freunden weitermachen sollte, schien ausgeflippt zu sein. Wahrscheinlich war ihm die Gemeindearbeit zu viel geworden und er stand kurz vor einem Burnout. All die Verpflichtungen von früher wollte er nicht mehr weitermachen. Die Verantwortlichen in der Gemeinde fühlten sich wie vor den Kopf gestoßen. Und in der Gesamtleitung kann man nur effektiv reagieren, wenn sich alle einig sind. Beim Nachdenken über diese Situation kam mir auf einmal die Frage :“Und was machst du, wenn in Miyoshi ein Pastor eingesetzt wird, der alle deine Bemühungen mit einem Mal zunichte macht?“ Nun haben Barbara und ich uns darum bemüht, alles was wir in den knapp 40 Jahren in Japan über Missionieren gelernt haben, hier in Miyoshi einzusetzen. Vor allem, dass die formalen äusseren Dinge nicht so wichtig sind wie die Liebe zu den Menschen, die wir uns immer wieder neu von Gott schenken lassen müssen. Wir haben gemerkt, wie viele Leute offen sind für das Evangelium, die gar nicht immer in der Lage sind, jeden Sonntag zum Gottesdienst zu kommen, die aber in ihrem Alltag bereit sind, auf Gottes Stimme zu hören. Sie gilt es zu ermutigen, ihren oft noch zaghaften Glauben zu stärken! Was, wenn ein Gesetzesprediger käme, der diese Leute verunsicherte?
Eine Ermutigung war die Abschiedsfeier in der Gemeinde in Iwakura, die erste Gemeinde, in der wir mitarbeiten durften. In guter Absicht hatten wir damals doch auch manche Fehler gemacht, weil wir es nicht besser wußten. Und trotzdem hat der treue Gott doch noch Leute aus der Anfangszeit bewahrt. Sie mußten durch manche Schwierigkeiten und Anfechtungen hindurch. Aber der Herr hat sie nicht aufgegeben. Und die Gemeinde selbst ist lebendig. Es ist eine wohltuende, geistlich lebendige Atmosphäre. Mein Vorgänger, der die Gemeinde gründete und doch schon früher als gedacht in Deutschland bleiben mußte, hatte sich damals auch Sorgen gemacht. Gott hatte ihn aber aufgerichtet mit dem Wort aus Johannes 15,16.
 Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt. Dass die Frucht bleibt, die Gott wirkt, dass ist ein Trost! Wenn das das Ergebnis der Missionsarbeit ist, dann hat es sich gelohnt. Nicht nur für die Missionare, sondern auch für alle, die auf irgendeine Weise dazu beigetragen haben.