Donnerstag, 19. August 2010

Vor Anker gehen

Ein Bekannter besichtigte ein Schiff. In interessierte besonders die Antriebswelle,weil sie in seinem Betrieb gefertigt worden war. Der Schiffsingineur
zeigte sie ihm, und machte ihn auch auf die Ersatzwelle aufmerksam,die sofort eingebaut werden konnte,falls die ursprüngliche Achse zu Schaden kommen sollten.
"Und was machen Sie, wenn die Ersatzwelle auch nicht mehr funktionieren sollte?"
"Dann müssen wir wohl vor Anker gehen,"lautete die Antwort,die meinen Freund noch lange beschäftigte.
Ob das nicht die Ursache für manche Not und Unruhe ist,daß wir meinen,wir könnten es uns nicht leisten,"vor Anker zu gehen". Wir versuchen krampfhaft,weiterzumachen wie bisher.Alles muß seinen gewohnten Gang gehen,nur keine Stille,nur nicht über Probleme oder Dinge nachdenken,die einen in Frage stellen und uns verunsichern. Als wenn uns das Sicherheit geben würde,wenn wir unsere Probleme verdrängen!
Vor Anker gehen bedeutet doch auch stille werden vor Gott.Auf die Stimme hören,die mir überhaupt nicht paßt,weil sie unangenehme Wahrheiten sagt,die ich nicht akzeptieren will.Warum machen wir es uns so schwer? Warum nehmen wir nicht das Kreuz an,das Gott uns geben will?
Weil ganz im Hintergrund der Verdacht ist,daß es Gott ja doch nicht gut meinen kann. Daß ich besser weiß als mein Schöpfer,was gut für mich ist. Gott könnte mich ja zu etwas zwingen wollen,was ich hinterher bereue.
Obwohl es im Rückblick meistens offensichtlich war,daß Gottes Weg gut war und mein Widerstand mir eher hinderlich war. Von der Logik her war das von vorneherein klar.
Was für einen Spaß sollte es dem Schöpfer machen, seine Geschöpfe zu quälen? Die ersten Menschen mußten das Paradies verlassen,weil sie auf die Schlange gehört hatten.Sollten wir diesen Fehler wiederholen wollen?