Donnerstag, 29. August 2013

sein wie Gott, und entscheiden, wie lange jemand lebt?



Die zwei Bäume in der Mitte des Paradieses, waren der Baum der Erkenntnis und der Baum des Lebens.
Ein Freund sagte mir einmal, der Fehler der ersten Menschen sei es gewesen, dass sie sich zu sehr um den Baum der Erkenntnis bemüht hätten, und darüber das Anrecht am Baum des Lebens verloren hätten.
Und er meinte, dass das auch heute immer noch eine grosse Gefahr für uns Menschen sei.
Was haben die beiden Dinge denn miteinander zu tun? Was hat das Wissen um Gut und Böse damit zu tun, wie lange wir leben?
In den Todesanzeigen früher konnte man oft lesen „Gott, dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen…“
Ist uns heute noch bewußt, dass auch die Länge unseres Lebens von Gott abhängt, oder haben wir uns schon selbst an Gottes Stelle gesetzt? Wenn jemand gestorben ist, der noch vor dem Zenith seines Lebens stand, also noch unter 50 Jahren vielleicht war, dann sagen wir : „das war viel zu früh“. Ist einer in seinen achtziger Jahren verstorben, dann finden wir, dass man sich ja nicht beklagen könnte, weil der Verstorbene ja das „biblische Alter“ erreicht habe. In Psalm 90 schrieb Moses ja : „Unser Leben währt siebzig Jahre, und wenns hochkommt so sinds achtzig Jahre…“Vers10. Aber hat nicht jeder einzelne seine besondere Geschichte mit Gott?
Die Leichtfertigkeit, mit der heutzutage die Überneunzigjährigen aufs Abstellgleis geschrieben werden, finde ich empörend. „Ja wenn ein Jüngerer gestürzt und sich den Oberschenkelhals gebrochen hätte, dann würden wir ihn ja zur Reha geschickt, aber bei jemand über Neunzig lohnt es nicht mehr.“ Nicht genau dem Wortlaut, aber dem Inhalt nach ist das vor ca 2 Wochen von jemandem vom Fachpersonal in einem mir bekannten Fall so gesagt worden.
Und wer sich dafür einsetzt, dass Überneunzigjährige einen Tropf bekommen, weil die betreffende Person nicht mehr so schlucken kann, der erntet oft nur Unverständnis.
Seit einigen Jahren müssen alle Patienten in Alten- und Pflegeheimen eine „Patientenverfügung“ in der sie unterschreiben, dass dann wenn sie nicht mehr klar entscheiden können, keine künstlichen lebensverlängernden Maßnahmen getroffen werden sollen. Bisher hatte ich darunter verstanden, dass bei Leuten, die im Koma liegen ohne Aussicht auf Besserung, die Maschinen abgeschaltet werden können. Im konkreten Fall habe ich aber gemerkt, dass gar nicht erst ein Tropf gegeben wird. Das bedeutet, dass das Gehirn vertrocknet. Meine eigene Mutter erzählte von einer dementen Phase in ihrem Leben, die endete, als sie genug Wasser trank, der Körper also genügend Flüssigkeit bekam. Das zu blockieren bedeutet, den Patienten in die Demenz zu verabschieden. Leider wird das aber bei der „Patientenverfügung“ nicht immer genügend berücksichtigt. Das bedeutet im konkreten Fall, dass jemand der ein so mehrdeutig gehaltenes Schriftstück unterschreibt, tatsächlich damit sein eigenes Todesurteil unterschreiben könnte.
Ich verstehe, dass Kassen und Pflegeeinrichtungen um ihr eigenes Überleben kämpfen müssen. Das müssen sie in Japan auch. Aber ich habe den Eindruck, dass die Japaner sich an dem Punkt mehr um die Älteren kümmern. Das hat andere Hintergründe, gewiß. Aber unser Herr sagt ziemlich klar in seinem Wort, wie wichtig ihm der Becher Wasser ist,den seine Kinder bekommen. Und was ihr getan habt einem meiner geringsten Brüder, das habt ihr mir getan. Mt25,40 Was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt,das habt ihr mir auch nicht getan. Mt25,45

Sonntag, 4. August 2013

Gott wollte keine Roboter!




Die japanische Therapeutin, Rika Kayama schreibt jeden Sonntag einen Blog in der Zeitung Mainichi Daily.
Heute griff sie das Thema der „unfreiwilligen Heimkehrer“ auf. Sie erzählte von einem Kriminalfall der letzten Zeit, wo ein Mann an seinen Heimatort zurückgekehr war, und verdächtigt wurde 14 Personen durch Brandstiftung umgebracht zu haben. Er war 63 Jahre alt und führte ein normales Leben.
Frau Kayama sagt, dass viele junge Leute das Landleben in Japan leid sind und mit großen Visionen in die Statdt ziehen. Da werden sie dann ernüchtert und müssen sich mehr schlecht als recht durchschlagen.Ohne feste Anstellung können sie keine eigene Familie gründen.Mit ca 50 Jahren müssen sie dann froh sein, wenn sie zu Hause wieder aufgenommen werden und für die Eltern sorgen dürfen. So haben sie wenigstens Sicherheit. Aber sie sind doch ziemlich frustriert. Sich um die Eltern kümmern ist nicht, was sie sich als Lebensziel vorgestellt hatten. Und so kann es dann zu solchen Tragödien kommen.
Der Zwiespalt zwischen dem, was von einem erwartet wird, Pflichten, die einem aber als Zumutungen erscheinen-und dem Leben, nach dem man sich sehnt, der kann viele Menschen in Japan zerreiben. Denn nach außen muß man Ja sagen und alles schlucken.
Meinen Hörern im Gottesdienst sagte ich einmal, dass Gott keine Roboter wollte, als er uns Menschen schuf. Deshalb hat er uns Mensch nicht als willenlose Roboter programmiert. Gott gab uns einen eigenen Willen.Wir müssen uns entscheiden,ob wir Gott vertrauen wollen. Gottes Ziel mit uns ist es, dass wir aus eigener Überzeugung seinen Willen tun.
Wesen, die ihm gehorchen, hatte Gott auch schon vor der Erschaffung der Menschen genug. Aber von uns möchte Gott, dass wir ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit allen Kräften. Deshalb stülpt Gott uns Menschen nicht einfach etwas über. Gott warnt die Menschen vor den Konsequenzen, die verbotenen Früchte zu essen. Aber er baut nicht von Anfang an einen Zaun um den Baum der Erkenntnis. Und Jesus will nicht seine Apostel als Handelsvertreter über die Erde schicken, die entsprechend ihrem Erfolg entlohnt werden.
Wenn wir die Apostelgeschichte lesen, dann sehen wir die Jünger so begeistert und überzeugt von der Richtigkeit des Evangeliums sind, dass nichts und niemand ihr Zeugnis aufhalten kann.Sie haben ihre Berufung gefunden. Sie wissen, wofür sie leben.
Das ist Gottes Ziel mit den Menschen, die sich ihm ausliefern. Und so muß auch das, was auf den ersten Blick wie Scheitern aussieht, nicht in der Verzweiflung enden. Mit Gottes Hilfe können wir unsere Frustrationen überwinden und zum Segen für andere werden.