Der japanische Premierminister Shinzo Abe war am zweiten
Weihnachtstag in dem Yasukuni Schrein in Tokyo, um dort der Kriegstoten zu gedenken. Die Chinesen haben dagegen kräftig
protestiert, die Südkoreaner auch. Wenn man die Sache etwas genauer betrachtet,
merkt man dass sie komplizierter ist, als sie auf den ersten Blick erscheint. Es
ist ja keine schlechte Sache, wenn man sich auch schon mal Zeit nimmt, um an
die Leute zu denken, die im Krieg für ihr Vaterland umgekommen sind. Die Frage ist aber, wann und wo das geschah.
Am 26.Dezember hatte China eine Gedenkfeier für Mao Tse Tung
geplant. Gegen den Besuch des Yasukuni Schreines durch die offiziellen japanischen Leiter hatten die Südkoreaner und Chinesen schon
seither protestiert. Sie empfanden das als eine Beleidigung. Warum? In dem
Yasukuni Schrein waren unter den Namen der im Krieg gefallenen Soldaten auch
die der Offiziere, die vom Kriegsgericht als Kriegsverbrecher verurteilt
wurden.
Hätte man diese Namen von der Liste der im Yasukui Schrein
verehrten Verstorbenen ausgetragen,
hätte nie mehr jemand etwas gegen einen Besuch des Premierministers
einwenden können. Offiziell aber gab es keine eindeutige Abwendung von dem ultrarechten Denken der
Vorkriegszeit. Bis heute tun sich die Verantwortlichen der Geschichtsbücher
schwer, Japans Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg zuzugeben.
Vor allem Premierminister Abe scheint der Meinung zu sein,
dass Japan beim Kriegsende schon viel zu viele Zugeständnisse an die
Siegermächte gemacht habe. Immer wieder wiederholt er seinen Wunsch, die zur
Zeit relativ pazifistische Verfassung Japans zu ändern, und Japan zu einer
Militärmacht auszubauen, die auch über Kernwaffen verfügt. Abe geht zielstrebig
in diese Richtung. Das letzte Gesetz, das er im Kabinett verabschiedete, verbietet
die Weitergabe brisanter Informationen an die Presse als Landesverrat. Es hat
den Anschein, als wollte er die Demokratie hinter sich lassen.
Ich habe über 40 Jahre in Japan gelebt. Ich habe die Japaner
als ausgesprochen friedliebende Menschen kennengelernt. Ich kenne auch viele
Japaner, die chinesische Freunde haben und die Beziehungen zu China sehr
schätzen. Was Abe hier vorhat, ist gefährlich. Damit fällt er seinen
Landsleuten in den Rücken.
Dieser gefährliche Kurs muss gestoppt werden. Wir müssen für
Japan beten!
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